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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 187
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0189
er 16,000 fl. zur Unterstützung armer hiesiger Schulkinder, und unterstützte die hiesige
Sterbe- und Wittwenkasse mit einem Kapitale von 16,000 fl. ... Die Armen verehrten
ihn als ihren helfenden Vater, und zu wiederholten Malen drängte es die Bürgerschaft
, ihren Dank und ihre Verehrung ihm durch äußere Zeichen, insbesondere
durch Fackelzüge und Nachtmusiken kund zu geben. Die Gemeindebehörde sah sich
verpflichtet, den edlen Stifter schon im Jahre 1824 durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes
der Stadt, dann im Jahre 1825 durch Ernennung zum Ehrenrath aller
Stiftungskommissionen in würdiger Weise zu ehren." Im folgenden wird davon berichtet
, daß Merian stets bestrebt gewesen sei, in möglichst vielen Gemeinden des
Landes ,,Armen-Unterstützungsfonds44 zu schaffen: Seine bei Lebzeiten gemachten
Stiftungen für Städte und Landgemeinden außer Freiburg erreichten die beträchtliche
Summe von 112,000 fl. (= an die zweieinhalb Millionen DM!).

Merian wurde auch vom badischen Großherzog durch die Verleihung des Ritterkreuzes
des Zähringer Löwen-Ordens und nachmalig mit dem Kommandeur-Kreuz
und Stern dieses Ordens ausgezeichnet. Seine eigenen Krankheiten (vor allem die
Gicht) hinderten ihn in späteren Jahren nicht, weiterhin mit gewohnter Großzügigkeit
seine begonnenen Stiftungen auszubauen und auch selbst zu verwalten. Politisch
betätigte sich Merian nicht, er hielt an seinem Schweizer Bürgerrecht fest.
Toleranter Protestant, zögerte er keinesfalls damit, auch rein katholischen Stiftungen
seine Gelder reichlich zufließen zu lassen. Die Wirren des Jahres 1848 erschütterten
seine patriotisch-konservative Gesinnung und Grundhaltung, er verließ Freiburg
im Juli dieses Jahres, um sich bei Basler Verwandten aufzuhalten. Leider
kehrte er nicht wieder zu uns zurück. Den 26. Juli 1848 früh 4 Uhr traf ihn, als er
eine Stunde zuvor noch seine Anordnung getroffen hatte, seinen Wagen zu einer
Ausfahrt nach Säckingen in Bereitschaft zu setzen, ein Schlag, worauf er in wenigen
Minuten sein Leben aushauchte. Er hinterließ einen eigenhändigen letzten Willen
und in diesem beurkundete er aufs Neue, wie er seine Lebensaufgaben rein nur in die
Wohlfahrt seiner Mitmenschen gesetzt hat, und wie sehr er dabei insbesondere für
Freiburg erglüht war. Die durch dieses Testament den Stiftungen der Stadt Freiburg
zugewendete Summe beträgt 154,307 fl. ..., hierzu jene, welche denselben bei Lebzeiten
des Stifters zugewiesen worden sind ... 114,860 fl. ... Philipp Merian, der
sich nie verehelichte, hatte auch Geschwister, von welchen jedoch bei seinem Tode
nur noch zwei Brüder ... am Leben sind. Nach dem Testamente hat Philipp Merian
seinen Geschwistern und sonstigen nächsten Verwandten aus seinem großen Vermögen
, kleinere Andenken ausgenommen, nichts zugewendet, weil, wie er sich in
seinem Testamente selbst ausdrückt, sie von Gottes Güte so sehr gesegnet sind und
in guten Verhältnissen stehen ...44.

Es folgt ,,Mein eigenhändiger letzter Wille errichtet zu Freiburg im Breisgau am
achten Tag des Monats März im Jahr Eintausend achthundert vierzig acht4 4: Im Gefühle
der innigsten Dankbarkeit für so manches Gute, das mir von Gottes gütiger
Hand zugekommen ist, insbesondere für den frohen Muth und für die Kraft, welcher
mir der Schöpfer geschenkt hat, habe ich mich entschlossen, bei voller Geisteskraft
... über mein rechtlich erworbenes Vermögen ... jetzt letztwillig zu verfügen
... Dieses Testament ist in 59 Paragraphen und einen Nachtrag gegliedert; wir wählen
daraus einige besonders „nützliche44 aus.

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