Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 237
(PDF, 33 MB)
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Bernolds von St. Blasien und über das hochmittelalterliche Skriptorium und die Bibliothek
informiert der Aufsatz von Hubert Houben. Eine Biographie des St. Blasianer Mönchs, der
Abt von Garsten bei Steyr/Oö wurde, stammt von Josef Lenzenweger.

Im Beitrag des Herausgebers Hugo Ott ,,Benediktinisches Mönchtum im Alltag** geht es
nicht um den klösterlichen Tagesablauf im Sinne des ,,Ora et labora!", sondern um die
mittelalterliche Besitzentwicklung und die Herausbildung der klösterlichen Grundherrschaft
St. Blasiens. Dem Beitrag, dem fünf aufschlußreiche Karten beigegeben sind, liegt die Dissertation
des Verf. zugrunde.

Im dritten Kapitel skizziert Wolfgang Irtenkauf das Leben des Abtes Martin (I.) Meister
aus dem Fützener „Dorfpatriziat". Das Spannungsfeld in den weitläufigen Besitzungen zwischen
der Abtei und freien Hauensteiner Waldvolk untersucht Pater Josef Isele. Konrad
Sutter beschließt das dritte Kapitel mit seinem Beitrag ,,Siegel und Wappen des Klosters
St. Blasien** mit einer Liste der Legenden der Siegel der Äbte und Beschreibung der Wappen
, beide mit eigenen Aufnahmen illustriert.

Das vierte Kapitel ist dem wohl bekanntesten St. Blasianer Abt, dem Bauherrn des Kuppeldomes
, dem Fürstabt Martin Gerbert gewidmet. Martin Gerbert war in Horb als Sohn
eines Handelsherrn geboren. Paten waren der Abt Placidus Zurlauben in Muri/Schweiz, vertreten
durch den Glatter Pfarrer, und Maria Antonia von Gerbert aus Hornau in Schlesien.
Die weitläufige Verzweigung der Sippe untersucht der selbst aus der Familie Gerbert stammende
Dekan Martin Steim. Z. B. gehörten zur Sippe ein Breslau er Weihbischof, ein Gengenbacher
Abt oder ein Mitglied der Basler Safranzunft und gehören heute Prof. Dr. Hansmartin
Decker-Hauff sowie der Präsident der baden-württembergischen Landesarchivdirek-
tion Dr. Eberhard Gönner.

Das Wirken Martin Gerberts als Abt, Landesherr und Wissenschaftler schildert Wolfgang
Müller (t). Alfons Deissler stellt das theologische Lebenswerk Martin Gerberts vor, seine
Auseinandersetzung mit der Scholastik und Hinwendung zur Geschichte und Exegese. An
Martin Gerberts beiden Kompositionen weist Bernhard Steinert die Umkehr von der
instrumentalen und figuralen Musik und Hinwendung zum a-capella-Gesang nach, die bei
einem Besuch Gerberts in der Sixtinischen Kapelle in Rom ausgelöst worden war, wohin er
auf seiner vierjährigen Studienreise durch Frankreich, Schweiz, Österreich und Italien kam.
Auf dieser Reise sammelte er Material für sein zweibändiges Werk „De cantu et musica sacra".

Von vielen weiteren St. Blasianer Mönchen hat Franz Hilger in Biographien und Werksverzeichnissen
viele interessante Einzelheiten zusammengetragen. Daß die St. Blasianer Äbte
nicht nur die Wissenschaft in der Abtei, sondern auch künstlerische Talente außerhalb der
Klostermauern förderten, zeigt Rudolf Morath mit seinen Biographien von dem Maler
und Kupferstecher Peter Mayer (dessen vortrefflich gelungene Biographie aus gleicher Feder
soeben erschienen ist), dem Bildhauer Joseph Hörr und dem Architekten Johann Amann.

Das sechste Kapitel behandelt die nachklösterliche Zeit St. Blasiens. Die mühsamen Anfänge
der 40 nach St. Paul in Kärnten ausgewanderten Konventualen schildert Konrad Sutter
und Bernhard Steinert das Schicksal der verlassenen Klostergebäude im 19. Jahrhundert
. In der von Baudirektor Weinbrenner vorgeschlagenen Verwendung als Fabrik sahen
auch die Pfarrer der Umgebung großen Nutzen für die Bevölkerung. Die Maschinenfabrik
und Spinnerei in St. Blasien war eine der frühesten und großartigsten Deutschlands, berichtet
Wolfram Fischer, und zog Handwerker nicht nur aus ganz Deutschland, sondern sogar
aus der Schweiz, Frankreich und Böhmen nach St. Blasien.

Drei weitere Beiträge berichten über die Geschichte der katholischen Pfarrei seit der
Klosteraufhebung (Heinrich Heidegger), über die Entstehung der evangelischen Pfarrei
(Karl Friedrich Becker) und über die Probleme der Seelsorge an den Kranken und Sterbenden
in den Sanatorien (Anton Siklos).

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