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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 243
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0245
Artur J. Hof mann: Hansjakob und der badische Kulturkampf. Mit einer Einleitung von
Waldemar Kampf. Im Auftrag der Hansjakob-Gesellschaft hrsg. von Prof. Dr. Waldemar
Kampf. Freiburg (Gutenbergdruck) 1981. 15 + 101 S., broschiert.

Hansjakob-Jahrbuch '82. Hrsg. von Waldemar Kampf und Max Weber. Kehl (Mörstadt)
1982. 126 S., broschiert.

Daß der Volksschriftsteller und auch der Politiker Hansjakob gerade in jüngster Zeit wieder
stark beachtet und in vielen Bereichen, nicht zuletzt in der Volkskunde und überhaupt in
der Heimat- und Landeskunde, beträchtlich aktiviert wird, ist in jeder Weise erfreulich, ist
Ausdruck einer Zeit, die sich auf das Vergangene, insbesondere der letzten 100 Jahre, sowohl
dokumentarisch als auch kulturhistorisch und nicht zuletzt vom Bellestristischen und
damit auch vom Literarhistorischen zurecht rückbesinnt und wissen möchte, wie es sich damals
exakt verhielt und welche Werte uns von den führenden Geistern und originellen Persönlichkeiten
überkommen.

In diesem Sinn liest sich die Kampf seht Einleitung „Politische Probleme im Werk Heinrich
Hansjakobs** mitsamt ihren kenntnisreich gewählten Zitierungen unbedingt aufschlußreich
. Es wird darin dann auch gesagt, daß das von Hofmann hier Vorgelegte „eine vollkommene
Neufassung zweier Arbeiten": einmal „Das politische Wirken des Schriftstellers
Heinrich Hansjakob" (1969) und zum andern „Die Anfänge des politischen Katholizismus
in Baden ..." (1971). So wird einerseits die Vorgeschichte und die Geschichte des badischen
Kulturkampfes unter besonderer Berücksichtigung des Schulauf Sichtsgesetzes von 1864 sowie
Hansjakobs erster Kontakt mit dem politischen Katholizismus behandelt; andrerseits geht es
in erster Linie um die Persönlichkeit Hansjakob als Landtagskandidat und -abgeordneter. In
einer „Schlußbetrachtung" setzt sich der Verf. vor allem mit den Rijswijckschen Thesen
(scharfe Kritik am Politiker Hansjakob) fruchtbar auseinander. Hansjakob, der streitbare
geistliche Herr und Schriftsteller, ist demzufolge kein politischer Versager, wohl aber ein
schwieriger Individualist, eben nicht der Typ des „zuwartenden, geduldigen, ausdauernden
Politikers" — immerhin aber werden ihm prinzipielle Verdienste eingeräumt: Person und
Ansehen in schwerer Zeit nach besten Kräften der katholischen Sache und damit auch dem
staatspolitischen Aufbau zur Verfügung gestellt zu haben. Unbedingt verdienstvoll gibt sich
in dieser Neuerscheinung die sachliche Darstellung der bekanntlich heftigen Querelen zwischen
Regierungsliberalismus und „Ultramontanismus": der Demokrat Hansjakob findet
zurecht genügend Beachtung und tolerante Wertung. Anmerkungen, Quellenangaben und
Literatur sind präzis gearbeitet und führen jeden Interessierten mühelos und keinesfalls vereinseitigend
weiter.

Die äußere Aufmachung des nunmehr in anderem Verlag erschienenen Hansjakob-Jahrbuches
gibt sich schlicht-sachlich und modern, sie erinnert an eine wissenschaftliche Zeitschrift
(und würde Hansjakob wohl — vom Äußern her — nicht unbedingt gefallen haben).
Es ist dies jedoch eine Möglichkeit, und die Chance, diese Publikation auch im Buchhandel
zu vertreiben, ist damit wahrscheinlich größer geworden. Vorangestellt hat Kampf (der
Mithrsg. Max Weber, langjähriger Präsident der Gesellschaft, ist leider jüngst verstorben)
„Einige Gedanken zum neuen Jahrbuch", worin es vorzugsweise um eine grundsätzliche
Interpretierung des Ganzen geht. Als Hauptstück ist der groß angelegte und ansprechend bebilderte
Aufsatz von Mechthild Rössler (Studienrätin in Heidenheim an der Brenz) zu
werten: eine kenntnisreiche Darstellung, mehr als bloßes „Environs". Diese Studie stellt
auch unter Beweis, welch reichhaltige kulturgeschichtliche Substanz im Hansjakobschen
Oeuvre vorhanden ist. Gewissermaßen in werkinterpretierender Ergänzung hierzu des Rez.
Beitrag „Hansjakob reflektiert über seine Schriftstellerei" — er verachtet sie und ist ihr
doch Untertan, kann ohne sie nicht leben und hat auch einen geheimen Stolz darauf. — Hofstetten
, dem Hansjakobschen „Paradies" und dem Ort seiner Grabkapelle, widmet Man-

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