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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 14
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allein benutzten späteren Abschriften des ausgehenden 16. Jahrhunderts übernommen
. Er hat ihnen die Bemerkung hinzugefügt: „Diese erscheinen mir wie Bruchstücke
, die zu einer anderen Chronik gehören."28 Wie zutreffend die Bemerkung
Mones war, zeigte sich, als im Jahre 1881 in der Fürstlich Waldburgischen Bibliothek
in Schloß Zeil die Originalhandschrift der Hugschen Chronik aufgefunden
wurde.29 Sie enthielt nämlich diese Zusätze aus der älteren Geschichte der Stadt
noch nicht.30 Diese sind also tatsächlich, wie schon Mone vermutet hatte, erst gegen
Ende des 16. Jahrhunderts der Hugschen Chronik hinzugefügt worden.31

Es bleibt daher unbekannt, aus welcher oder aus welchen verlorenen älteren
Chroniken diese Zusätze stammen könnten. Deshalb hat Roder den Verdacht geäußert
, daß sie im späten 16. Jahrhundert teilweise aus Freiburg übernommen worden
sein könnten, was bei den damaligen engen Beziehungen zwischen den beiden
vorderösterreichischen Städten Villingen und Freiburg durchaus nicht verwunderlich
wäre.32 Die Freiburger scheinen im früheren 16. Jahrhundert durchaus geneigt
gewesen zu sein, die Gründung ihrer eigenen Stadt in das Jahr 1118 zu verlegen.
Damit trat man zwar in Gegensatz zu dem ältesten Recht der Stadt von 1120, folgte
aber der in St. Peter entstandenen, dann in Tennenbach überlieferten Tradition sowie
den Annalen von St. Trudpert.33 Die Einzelheiten haben für den hier interessierenden
Zusammenhang keine Bedeutung. Wichtig bleibt nur, daß man in Freiburg
im 16. Jahrhundert der Ansicht war, die Stadt sei 1118 gegründet worden, was
durch mehrfache Wiederholung belegt wird.34 Man glaubte wohl auch in dieser
Zeit, daß Villingen etwa gleichzeitig mit Freiburg entstanden sei. So würde es nicht
verwunderlich sein, wenn man das Gründungsdatum der Stadt östlich des Schwarzwaldes
auf ein Jahr später, nämlich 1119, verlegte. Bei den alsbald näher zu behandelnden
engen Verbindungen zwischen beiden Städten in dieser Zeit scheint dieses
Datum dann auch in Villingen Eingang gefunden zu haben.

IV.

Wie im Vorhergehenden bereits kurz gestreift, gab es aber in Villingen offenbar
noch eine andere Tradition, welche die Entstehung der Stadt in die ausgehende
Zähringerzeit verlegen wollte. Da die neuzeitliche Forschung fast allgemein an
Bertold III. oder seinem Bruder Konrad als Gründern der Stadt festhielt, sah man
derartige Angaben als absurd an und ging darauf nicht weiter ein. Infolgedessen
wurden die gleich zu behandelnden Angaben des Freiburger Münsterkaplans und
Chronisten Johann Sattler in seiner etwa 1514 fertiggestellten „Chronica von den
Herzogen von Zeringen" entweder stillschweigend übergangen oder abgelehnt.35
Dabei hatte der aus Weilheim u. T. stammende Sattler sicher Beziehungen zu dem
früheren Stadtschreiber, späteren Hofhistoriographen Kaiser Maximilians I.,
Jakob Mennel.

Über dessen Nachfolger als Stadtschreiber, Ulrich Würtner, war er ebenso sicher
mit dem Unterstadtschreiber Jacob Frankfurter genannt Lieb von Villingen bekannt
, der von 1498 bis 1524 in Freiburg nachweisbar ist.36 Nimmt man noch Liebs
Schwager, den Stadtschreiber Johann Armbruster, und den zeitweilig ebenfalls als
Stadtschreiber tätigen Ulrich Zasius hinzu, so trifft man auf einen Kreis von huma-

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