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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 87
(PDF, 41 MB)
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jungen Jahren aber geschäftsfähig. Es bleibt unklar, wer das minderwertige Gold
verkauft hat. Durch den Leichtsinn seiner Mitgesellschafter kommt Peter (IL) von
Watt tief in Schulden.28

Am 12. November 1504 entscheidet der Rat der Stadt: Peter (IL) von Watt muß
mit Ciriak Hofman, Sohn von (Caspar) Hofman, Kaufmann aus Feldkirch/Vorarlberg
, verhandeln.29 Die Güter, die Hofman ohne den Willen seiner Gesellschafter
an sich genommen und verkauft hat oder ihren Wert, soll Ciriak zu gemeiner Hand
oder hinter Gericht legen, bis Abrechnung gemacht und die Sache ausgetragen ist.30
Es kommt zu einer Bürgschaft für beide Parteien: Für Ciriak bürgt seine Mutter
Caspar Hofmanin, Wittib, und Jörg Kötzler, sein Schwager, für Peter (IL) von
Watt und seinen Sohn sein Bruder Andreas. Ciriaks Mutter geb. Schlüsselfeld gehörte
zum Patriziat der Stadt.

Am 25. Juni 1505 findet sich in den Grundverbriefungsbüchern des Stadtgerichts31
ein Vertrag unter Zeugen mit den Gläubigern Fladungs. Für Hans
Fladung bürgt Bruno Engel namens der „Kaufmannsgesellschaft Peter von Watt,
Hans Fladung und Ciriacus Hofman" mit 400 Dukaten. Fladung verpfändet dafür
seine in Venedig liegende Ware laut vorliegender Zettel. Nach Verkauf will er die
Schulden bezahlen. Doch zur größeren Sicherheit für Bruno Engel muß jeder einzelne
Gesellschafter mit Gütern, Waren dafür mithaften, auch wegen ... der genannten
Peter von Watts, Hans Fladungs und Ciriaci Hofmans Abenteuer und
Wagnisse. Dabei ist Peter (IL) mit inbegriffen. Als die Angelegenheit schwierig
wird, fliehen sowohl Hans Fladung und später auch Ciriak Hofman aus der Stadt.

Doch versucht sich Cyriak 1510 in Güte mit seinen Gläubigern zu verständigen.
In einem Schreiben Kaiser Maximilians erhält er als seiner Majestät Diener 14 Tage
sicheres Geleit, und kommt vom 4. Dezember bis Weihnachten nach Nürnberg.32 Er
muß also wieder zu Geld und Ansehen gekommen sein.

Von den 31 ehrbaren Geschlechtern Nürnbergs waren schon 1421 bis 1440 im
Fernhandel mit Venedig 17 und 7 weitere mit anderen Städten tätig, so einige mit
Lyon.33 Nach Hektor Ammann gab es im Spätmittelalter kaum dauernde Geschäftsverbindungen
zwischen Nürnberg und französischen Städten, außer mit
Paris und Lyon. Als Sonderfall führt er an, daß zwei Bürger von Auxonne eine
Gesellschaft mit einem Nürnberger eingegangen wären, um Bergwerke in Avalion
zu betreiben. Er beruft sich dabei auf einen Vortrag von Professor Chervier, Dijon,
den dieser 1956 in Besancgn hielt.

Nach dem Privileg Friedrichs III. von 1464 für die Nürnberger Kaufleute sind
diese, wenn die Schulden nicht durch das Hauptgut (Kapital) der Gesellschaft bezahlt
werden können, nicht verpflichtet mehr als ihre Einlage zu bezahlen. „All ihr
anderes Gut soll von allem unbekümmert bleiben".34 Damit konnte man sich bei
einem Bankrott einer Gesellschaft selbst vor dem gänzlichen Ruin retten. Peter von
Watt scheint aber doch sein ganzes Vermögen in seine Gesellschaft eingebracht zu
haben.

Cyriak ist 1518 in Ravensburg nachzuweisen, wo er das Bürgerrecht erwirbt.343
Sein späterer Schwiegersohn, der Apotheker Viktor Hofstetter in Ravensburg, ist
Bürge bei der Einbürgerung. Als Cyriak, dessen Mutter 1519 heiratet, ist er Faktor
der Welser-(Vöhlin)-Gesellschaft in Augsburg. Wohl vorher, am 12. Januar 151935

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