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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 201
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0203
Der Wasserversorgung hatte zunächst der Ziehbrunnen gedient. Als die Stadt
spätestens um 1300 die öffentlichen Laufbrunnen und später in wachsendem Maße
auch einzelne Grundstücke regelmäßig mit Wasser bester Güte über eine vorbildliche
Deuchelleitung aus dem Mösle beliefern konnte, war er nicht mehr nötig. An
das neue Netz ist das Haus nie angeschlossen worden,20 wohl weil es erst im
19. Jahrhundert gewerblich genutzt wurde und somit auch die Gebühr nicht erwirtschaftet
werden konnte. Abwässer sind anfänglich wie üblich in eine Sickergrube,
später über das Bächle in der Gauchgasse und schließlich in eine regelmäßig geleerte
Abortgrube abgelassen worden.21

Der Hauseingang, der auch zum Zugang zu den Obergeschossen führte, befand
sich vor dem Umbau im 18. Jahrhundert an der Brandmauer gegen das Haus „zur
Rosen", wie bis 1944 erhaltene Spuren zeigten.22

Der von Geiges erwähnte „Trem" war bis 1944 in Ehren auf seinem alten Platz,
obwohl seine Funktion erloschen war. Hieraus und mit Hilfe der Bossenquadern
können wir schließen, daß die mittelalterliche Höhe der einzelnen Geschosse etwa
3 Vi und je 3 m betrug, aber auch, daß das Erdgeschoß bei späteren Umbauten, von
Fenstern und Türen abgesehen, nicht berührt wurde.

Wo die älteren Feuerstellen waren, ist unbekannt.

Am 24. November 1360 verkaufen Heinrich Brechter, dessen Schwester Elsbeth
Schnewlin, Witwe von Johannes Schnewlin dem König I (und Mutter des späteren
Bürgermeisters Johannes Schnewlin des Königs II) und der Ritter Ruf von Weisweiler
, Gatte der zweiten Schwester Brechters, Euphrosyne, das Haus zum Gauch an
die „Gesellschaft", die sich dann Gauchgesellschaft nennt.23

Die Familie Brechter (auch Praechter, Brecher u. a.) begegnet uns in zwei Zweigen
— weitere sind vorläufig nicht gesichert — im 13. Jahrhundert in Zürich wie in
Freiburg, die beide dasselbe Wappen24 ein silberner Schrägbalken in blau belegt mit
drei goldenen Sternen führen. Heinrich I. von der Freiburger Linie gilt als zugewandert
und wird im letzten Drittel des Jahrhunderts Mitglied des Rats. Er stirbt
vor 1290. Witwe und Nachkommen sind seine Erben. 1330 findet eine vermögensbereinigende
Auseinandersetzung der mittlerweile angewachsenen Familie statt, bei
der Heinrich II. (Henzi), der kurz darauf stirbt, und seinen Kindern (Heinrich III.,
Elsbeth und Euphrosyne) ein Objekt zugesprochen wird, das unbenannt bleibt,
aber einer Reihe von Umständen nach das Haus zum Gauch sein muß, das dann
1360 abgegeben wird.25

In Zürich wie in Freiburg (nachweislich 1370) werden die Brechter dem Stadtadel
zugerechnet26 und heiraten in Freiburg nur in gleichrangige Familien ein (v. Munzingen
, Geben, Schnewlin, Weisweil usw). Alle diese Namen sind eng mit dem
Bergbau verbunden.

Berücksichtigen wir noch die unbestreitbare Verbindung der Brechter mit dem
Namen Gauch, dann wären sie (evtl. mit einigen Freunden) als die bereits Geiges
aufgefallenen namentlich nicht genannten alten Froner der Gauchgrube27 begründet
zu vermuten. Diese waren zwar angesehene Vertreter einer alten Rechtsordnung
(vielleicht als ehemalige Ministeriale?),28 die aber 1353 nicht über die Kapitalmittel29
zur technischen Modernisierung und organisatorischen Rationalisierung der alten
Gruben verfügten,30 wozu sie auch, worauf Nehlsen hingewiesen hat, neuen

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