http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0225
Anfang der Zwanziger jähre war es im Besitz des aus Großensiel in Oldenburg stammenden
Kaufmanns Friedrich Wempe und seiner Erben gewesen, die darin ein Geschäft
für Herren- und Knabengarderobe unterhielten.
Nicht Wempe, sondern den Yorbesitzern verdankte das Haus allerdings seinen
aufwendigen Ausbau zu einem vierstöckigen Wohn- und Geschäftshaus mit pompöser
Fassadengestaltung im Stil des Historismus durch den Architekten L. Geis7.
Ein turmartiger Erker ragte auf der Ecke über mehrere Etagen empor und bildete
einen Blickfang im Straßenbild. 1888 hatte die Kaufleute- und Bankiersfamilie
Krebs als damalige Eigentümerin bei Stadtrat und Bezirksamt durchgesetzt, im Widerspruch
zu der für die Kaiserstraße geltenden Bauordung, die eine Begrenzung
auf drei Stockwerke vorsah, das Eckhaus zu einem vierstöckigen Gebäude umbauen
zu dürfen. Das Baugesuch Krebs war für den Stadtrat Anlaß, über eine generelle
Änderung der Bauordnung nachzudenken mit dem Ziel, „in der Kaiserstraße,
insbesondere an den Ecken von auf diese einmündenden Seitenstraße, monumentale
Bauten"8 zuzulassen: Man empfand „die Aufnahme einer derartigen Bestimmung
in die Bauordnung als dringend geboten, da durch die Erstellung vierstöckiger
Bauten an der Kaiserstraße, speciell an den Ecken, diese einen mehr großstädtischen
Charakter erhält".
Abb. 3 Kaiserstraße 56 (Mitte links) mit Fischbrunnen
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