Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 265
(PDF, 41 MB)
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zwölf arme Jünglinge, vorzugsweise Theologen, sicherte. Dabei sollten Bewerber
aus der Verwandtschaft des Stifters und aus Pfaffenweiler/Öhlinsweiler bevorzugt
werden. Die übrigen Bestimmungen entsprachen denen der Sapienz, so daß die Vergabe
der Plätze der Universität zustand.

Vielleicht hat es alte Basler Beziehungen zwischen Battmann und dem Kaplan
Hess gegeben, der dem bereits 1533 verstorbenen Stifter das Haus in der Franziskanerstraße
verkaufte. Der notwendige Umbau des nunmehr Collegium s. Hieronymi
genannten Gebäudes erwies sich als derart teuer, daß zunächst nur sechs Freiplätze
vergeben werden konnten.

Die Geschichte des Hauses als Studentenburse ist nicht sehr glücklich gewesen.
Durch eine nachlässige Verwaltung kam es alsbald zu erheblichen Vermögenseinbußen
, und 1633 richtete die schwedische Einquartierung schwere Schäden an. Die
Zeit der französischen Herrschaft von 1672 bis 1698 brachte weitere Schwierigkeiten
, weil die Zinsen nicht mehr eingingen, und das Gebäude mit Soldaten belegt
war. Man mußte sich zu einer Vermietung entschließen. Seit 1701 wohnte hier der
Professor Georg Alban Dreyer, dem 1717 sein Sohn Georg Josef Ignaz, Syndikus
und Notar, und von 1738 bis 1755 dessen Schwager, der Kammerprokurator Josef
Wilhelm Schue aus Villingen, folgten. 1739 wurde die Bibliothek in das benachbarte
Collegium Pacis verbracht und entging so den Verheerungen durch die Einquartierung
kaiserlicher und französischer Soldaten im Österreichischen Erbfolgekrieg.
Noch während des Krieges mußten die Türen ersetzt und die völlig ruinierte Stallung
abgerissen werden. Kurz darauf wurden zwar alle Böden erneuert und das
Dach repariert, aber trotz umfassender Baumaßnahmen war seit 1761 der obere
Stock nicht mehr bewohnbar. 1765 galt das Haus endgültig als unvermietbar, und
die Universitätsbehörden befürchteten einen baldigen Einsturz. Als dann 1775 alle
Kollegiengebäude in der Franziskanerstraße verkauft wurden, schätzte das städtische
Bauamt das Haus zum Pilgerstab auf lediglich 900 Fl.

Neuer Besitzer wurde der Quartamtmann des Bischofs von Konstanz und frühere
Amtmann des Freiherrn v. Sickingen Franz Xaver Bisser (1721 —1783). Er ließ das
Haus gründlich renovieren, wie das schöne Louis-XVI-Portal noch heute zeigt. Im
Oberlichtgitter hat sich der Bauherr mit seinen Initialen F X B verewigen lassen. Bei
seinem Tod ging das Haus, damals auf 5 000 Fl. geschätzt, in den Besitz seiner Witwe
Maria Theresia Verspach über, die aber auch große Schulden übernehmen mußte
. Sie heiratete in zweiter Ehe den aus Breisach stammenden Joseph Alexius Va-
notti, Amtmann des Freiherrn v. Baden, dem sie bei ihrem Tod 1798 das Haus hinterließ
. Vanottis Kinder verkauften 1805 das schwer belastete Haus für 8 424 Fl. an
den kaiserlichen Hauptmann Johann Nepomuk Bauer aus Riegel (1777 —1812).
Als dieser kurz darauf Schwarzenbergischer Regierungsrat in Tiengen wurde, veräußerte
er das Haus um 8 800 Fl. 1806 an den aus Mannheim stammenden Johann
von Braun (1767 —1834). Der neue Besitzer, ein sehr wohlhabender und angesehener
Bürger Freiburgs, Schwiegersohn des bedeutenden Juristen Josef Petzek, war
als Beamter des Militärverpflegungsamts geadelt worden. Als er 1810 ein Gut in der
Nähe der Stadt erwarb, verkaufte er das Haus — ebenfalls für 8 800 Fl. — an die
Gräfin Caroline von Thurn-Valsassina.

Ihre Familie stammte aus St. Gallen, wo ihr Ururgroßvater Fidel, der führende

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