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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 270
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0272
Angesichts dieser Hinwendung zur gotischen Architektursprache ist es nicht weiter
erstaunlich, daß Max Meckel seinen Sohn Carl Anton zu Carl Schäfer gleichsam
„in die Lehre" gab, in Wort und Tat dem damaligen Protagonisten der mittelalterlichen
Bauweise in Deutschland im allgemeinen und der Gotik im besonderen.6
Eine Reihe gemeinsamer Projekte und Bauten von Vater und Sohn scheinen ein
harmonisches Zusammenwirken zu belegen: Etwa der Neubau des Bankhauses
Krebs und wohl auch des „Kaufhauses Zum Geist", beide am Münsterplatz in Freiburg
;7 ein gemeinsamer Wettbewerbsentwurf in gotischen Formen für den Neubau
des Kollegiengebäudes der Freiburger Universität,8 sowie die katholische Garnisonkirche
in Ulm.9 Während sein Vater augenscheinlich immer den mittelalterlichen
Formen verpflichtet blieb, hatte C. A. Meckels Architektur noch eine zweite Quelle
der Inspiration, die ihn selbst wohl mehr interessierte und die — vor allem nach
dem Tod des Vaters — sein Schaffen schließlich völlig dominierte. Während seiner
Studienzeit in München war er durch seinen dortigen Lehrer Friedrich von
Thiersch10 auf die Qualitäten des süddeutschen Barock aufmerksam geworden, berichtet
Joseph Schlippe.11 Dieses Vorbild schlägt bereits bei dem noch gemeinsam
mit dem Vater begonnenen Bau des Herder-Verlages (1910 —12)12 durch und prägt
seine nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Bauten wie das Haus der Badischen
Heimat (1925), das Studienhaus der Herz-Jesu-Priester in der Okenstraße (1926)
und seine Siedlungsbauten in der Beurbarung, etwa die Blöcke am Tennenbacher
Platz mit ihren konkaven Fassaden (1928/30). Die St.-Konrad-Kirche, 1929 im Zusammenhang
dieser Siedlungsbauten entstanden, zeigt mit ihrer expressionistischen
Beton-Gotik nicht nur die künstlerische Bandbreite des jüngeren Meckel, sondern
läßt sich vielleicht auch als späte, eigenständige Standortbestimmung des Sohnes
gegenüber den gotischen Kirchenbauten des Vaters deuten.

Planungen und Entscheidungen

Die Geschichte des Hauses „Zum Walfisch" als städtisches Gebäude und schließlich
als Sparkasse beginnt 1905 mit dem Erwerb des Anwesens durch die Stadt. In
der Stadtratsvorlage an den Bürgerausschuß vom 23. November 1905, „Den Ankauf
des Hauses Nr. 3 der Franziskanerstraße und Nr. 6 der Gauchstraße betr.",
heißt es:

Nach unserer wiederholt entwickelten Anschauung sollten nicht nur die wichtigsten
öffentlichen Gebäude, sondern auch die historisch oder kunstgeschichtlich interessanteren
Privathäuser aus dem Mittelalter innerhalb vernünftiger Grenzen im
Gesamtbild der Stadt in ihrer charakteristischen Beschaffenheit erhalten werden.
Unsere Sammlungskommission hat erst kürzlich die Anlegung eines möglichst vollständigen
Katasters dieser interessanten Bürgerhäuser13 in der Absicht beantragt
, dieselben im oben angedeuteten Sinne vor der völligen Zerstörung zu bewahren
. Selbstverständlich kann sich ein derartiger Plan nur auf die wichtigeren Objekte
dieser Art beschränken und auch unter diesen befindet sich eine nicht unbedeutende
Anzahl, welche unerbittlich den Forderungen der Neuzeit geopfert werden muß.
Immerhin hat aber die Erfahrung gezeigt, daß in vielen Fällen auch bei Erfüllung
dieser neuzeitlichen Anforderungen bei gutem Willen die angestrebte Erhaltung

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