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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0012
vom Bretten- und Mühlenbach bzw. Mühlengraben eingefaßt10. Er zeigte noch
nicht die später geschlossene Form,11 jedoch waren Kirche und Friedhof im Dorf
bereits vorhanden.12 Der ursprüngliche Siedlungsplatz der rein bäuerlichen
Bevölkerung13 entspricht etwa dem heutigen Lammstraßenviertel (Abb. 4).

Einen entscheidenden Abschnitt in der Geschichte des Dorfes markieren die
neuen Besitzverhältnisse zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Bis dahin befand sich die
Gemarkung zum größten Teil im Besitz der Markgrafen von Hachberg, einer eigenständigen
Seitenlinie der Markgrafen von Baden,14 die ihren Sitz seit dem 12. Jahrhundert
auf der Feste Hachberg hatten (seit dem 17. Jahrhundert Hochburg genannt
).15 Hohe Verschuldungen zwangen Otto II., 1415 die gesamte Markgrafschaft
— und dazu gehörte auch das Dorf Emmendingen — an Bernhard I., den
Markgrafen von Baden (1364—1431), zu verkaufen.16 Dieser bemühte sich sogleich
, die strukturellen und wirtschaftlichen Probleme seines neu erworbenen Gebietes
zu lösen, indem er zunächst König Sigismund dazu bewegen konnte, den
Dörfern Eichstetten und Emmendingen 1418 die Marktrechte zu verleihen.17 In Emmendingen
durfte nun ein Wochen- und Jahrmarkt abgehalten werden.

Mit der Etablierung des Marktrechtes ging zwangsläufig auch eine topographische
Veränderung der Siedlungsanlage einher. Wir dürfen annehmen, auch
wenn dafür keine schriftlichen Quellen bekannt sind, daß in dieser Zeit der Marktplatz
in Emmendingen planmäßig angelegt wurde,18 „im Sinne einer unmittelbaren
Anfügung des Marktbezirkes an bestehende Siedlungszellen".19 Auch die auffallende
Geräumigkeit des Platzes, so wie er in Abb. 2 erkennbar und auch heute noch
erhalten ist, spricht für seine nachträgliche Aufnahme in das Dorfgefüge.

Die politische Bedeutung der Marktgründung bestand hier vor allem in der Konzentration
des markgräflichen Territoriums auf einen wirtschaftlichen Mittelpunkt.
Es lag in der Absicht Bernhards I., Emmendingen von der bisherigen ökonomischen
Abhängigkeit von den benachbarten vorderösterreichischen Städten und
Marktzentren, wie Freiburg, Breisach, Endingen und Kenzingen, zu befreien und
unabhängig zu machen.20 Die Voraussetzungen für ein rasches Entfalten des Marktortes
waren gegeben, nicht zuletzt wegen des anstehenden fruchtbaren Bodens,21
der günstigen natürlichen Lage und der Lage an der wichtigen Kreuzung der
Straßen von Basel ins Unterland bis nach Frankfurt und von Breisach nach Waldkirch
.

Im Bewußtsein der Konsequenzen seiner selbstbewußten Wirtschaftspolitik ließ
Bernhard I. der neuen Raumordnung wohlweislich auch eine entsprechende Raumsicherung
folgen, indem der Ort mit „Mauern" umgeben wurde, was auch als Vorbereitung
einer geplanten Stadterhebung verstanden werden kann.22 Über Art und
Weise dieser Ummauerung23 und ihren Verlauf herrscht jedoch völlige
Unkenntnis.24 Allein in der Reaktion der oberrheinischen Städte auf Bernhards
Aktivitäten und Ambitionen finden wir konkrete Hinweise auf die Existenz einer
„Mauer". „Diese waren bisher an die bequeme Nachbarschaft Hachbergs gewöhnt
und setzten daher alles daran, die neue Handelsrivalin nicht emporkommen zu
lassen".25 Aus ihrem Konkurrenzempfinden erwuchsen massive Feindseligkeiten,
die 1424 zum sogenannten „Mühlburger Krieg" um die Aufrechterhaltung ihrer
Vorherrschaft im Breisgau führten.26 Zu einem Bund gegen den Markgrafen

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