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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0015
ren Bruder Georg-Friedrich, der, nachdem er volljährig geworden war, zunächst in
Sulzburg und auf dem Hochburger Schloß residierte und nach dem Tod des älteren
Bruders Ernst-Friedrich 1604 nach Durlach zog.52 „Emmendingen war von da und
erst recht von 1604 ab, als die Markgrafschaft Baden-Durlach wieder in einer Hand
vereinigt war, nur noch ein zwar nicht unbedeutender Verwaltungsmittelpunkt,
aber auch nicht mehr."53

Auf die wirtschaftliche Lage Emmendingens scheinen sich die politischen Verhältnisse
und die Verlagerung der markgräflichen Residenz nicht negativ ausgewirkt
zu haben. Vielmehr ist in den nächsten Jahren ein deutlicher Bevölkerungsanstieg
und Wandel in der Sozialstruktur zu verzeichnen, der insbesondere durch den
Zuzug von Handwerkern und Kaufleuten hervorgerufen wurde. Während die Einwohnerzahl
für 1590 auf ca. 350 geschätzt wird, ist für 1624 bereits die Zahl von 82
Bürgern überliefert. Dies entspricht einer Einwohnerzahl von etwa 500 Personen.54
Die Stadt um 1600 reicht damit allerdings nicht einmal an die errechnete Untergrenze
der mittelalterlichen Kleinstadt heran.55

Die Ausbildung des Stadtgrundrisses56 und die Form der Bebauung in dieser Zeit
hat sich im wesentlichen an dem vorgegebenen Prinzip seit der Marktrechtsverleihung
von 1418 orientiert. Da es weder eine zeitgenössische Beschreibung, noch
eine graphische Darstellung der Gesamtanlage des Ortes gibt, müssen wir uns
wieder auf den bereits zitierten Gemarkungsplan aus der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts stützen (Abb. 2).57 Seine Authentizität und sein Quellenwert auch
für das 17. Jahrhundert belegt die Entwurfsskizze für den Befestigungsplan von
1591 (Abb. 3), s. unten S. 31 ff., die früheste erhaltene Planerfassung der Stadt
Emmendingen überhaupt. In ihr sind der Ortsmittelpunkt und einige der wichtigsten
öffentlichen Gebäude exakt aufgenommen, ^so daß wir in der Verbindung
dieser Skizze mit dem späteren Gemarkungsplan Bestand und Anlage der Stadt des

17. Jahrhunderts rekonstruieren können.58 Die Stadtentwicklung seit dem Ende des

18. Jahrhunderts und ihre Ausdehnung über die Altstadtgrenze hinaus sind durch
die ersten technischen Vermessungspläne seit der Mitte des 19. Jahrhunderts genauestens
dokumentiert (einen Ausschnitt mit Marktplatz, Lammstraßenviertel und
ehemaligem Landvogteigelände zeigt Abb. 4).59

Das Zentrum des Ortes bildet der weiträumige Marktplatz, der sich östlich an das
ältere Lammstraßenviertel anschließt (der rechte V\ ikel der Lammstraße und die
Sackgassen der heutigen Westendstraße bilden ein Achsenkreuz, dessen Ausrichtung
genau den vier Himmelsrichtungen entspricht). Der Markt bildet als
Gemeindezentrum den wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Mittelpunkt.
Bezeichnenderweise markiert sein Brunnen bei der Konstruktion der Lageskizze
von 1591 (Abb. 3) den Einstichpunkt für den äußeren Zirkelschlag um die gesamte
Ortschaft. Von den vier Eckpunkten des etwa rechteckigen Platzes60 führen drei
Hauptstraßen nach NO zum Hochburger Tor, nach NW zum Niederemmendinger
oder Unteren Tor (heute Goethetor) und nach SW zum Freiburger oder Oberen
Tor. Die SO-Ecke ist durch das Rathaus verstellt, hinter dem eine Nebenstraße zum
kleinen „Mühlentürlein" in Richtung auf die obere Mühle führt, die in Abb. 2
rechts unten gerade noch erkennbar ist.61 Die Ordnung wird allein durchbrochen
durch die alte Lammstraße, die als ehemalige Hauptstraße von Westen auf den

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