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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0019
Planung orientieren sich also weniger an den älteren Straßenmarktanlagen, für die
z. B. einige Zähringer-Städte auffallende Modelle lieferten (Freiburg, Villingen,
Neuenburg, Bern)67 oder auch die Orte Staufen und Elzach,68 sondern waren vielmehr
durch die eigenen lokalen Möglichkeiten und eine Entwicklung geprägt, die
der wachsenden Bedeutung des Marktortes für den Nahhandel Rechnung tragen
mußte bzw. sollte. Eine strenge Schematisierung, wie etwa bei der Anlage der Vorstadt
seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde dabei für den Altstadtkern
Emmendingens zu keiner Zeit zum System erhoben.69

Für die Anlage der Stadttore bietet uns wieder der Plan in Abb. 3 die beste
Quelle. Während das Hochburger und das etwas größere Freiburger Tor als querrechteckige
Bauten mit einfachem Bogendurchlaß aufgenommen sind,70 an die sich
direkt die schmalen Brücken über den Mühlen- bzw. Brettenbach anschließen, ist
an der Stelle des Niederemmendinger Tores nur eine Brücke eingezeichnet. Das
heißt, daß entweder die Toranlage 1591 noch nicht ausgeführt worden war oder
daß die Skizze nicht zu Ende gezeichnet wurde. Letzteres entspräche dem insgesamt
unfertigen Charakter der Zeichnung. Das Niederemmendinger Tor ist heute, mit
späteren Veränderungen, als einziges der drei Tore erhalten geblieben (s. das
Außenbild dieser Ausgabe des „Schau-ins-Land").71

Der Umriß der Stadtanlage folgt, wie eingangs bereits erwähnt, dem natürlichen
Lauf des Brettenbachs im Süden und dem des vermutlich künstlichen Mühlenbachs
im Osten und Norden. Die Ausbuchtungen dieser Wasserläufe bilden eine nahezu
geschlossene, ellipsoide „Insel", die von der Bebauung der Stadt vollkommen ausgefüllt
ist.72 Der spitze Winkel im SO, an dem sich die beiden Bäche teilen, wurde
vom „Mühlentürlein" geschlossen, während der Westrand einen gleichmäßigen
Bogen bildet zwischen Freiburger- und Niederemmendinger Tor. Jenseits dieses
Abschnittes verbindet ein kurzer Bachlauf (Kleiner Brettenbach) Bretten- und
Mühlenbach, so daß zusammen mit dem westlichen Ende der Stadt eine dreieckige
Fläche entstand, die als Überschwemmungsgebiet der Elz und des Brettenbachs zur
Bebauung ungeeignet war (heute Goethepark).

Bildete der Verlauf von Mühlen- und Brettenbach bereits einen natürlichen
Schutz für die Stadt, umschloß zusätzlich ein enger Mauergürtel als künstliche
Sicherungsmaßnahme die Anlage. Die Stadtmauer Emmendingens grenzte unmittelbar
an diese Wasserläufe, mit Ausnahme des westlichen Abschnittes, und verband
die drei Stadttore und die Pforte (Mühlentürlein) miteinander. Daraus ergibt
sich für den Verlauf der Mauer die gleiche ellipsoide Form, die auch dem Umriß
der Ortschaft eignet (Abb. 2). Auf der Skizze zum Befestigungsplan (Abb. 3) wird
diese Richtung umschrieben mit der Summe aus 17 unterschiedlich langen Geraden,
deren Eckpunkte nummeriert sind — beginnend westlich vom Hochburger Tor entgegen
dem Uhrzeigersinn. Da der Umriß der Stadt dem Verlauf der Stadtmauer
entspricht bzw. umgekehrt, d. h. sich das eine aus dem anderen ergab, läßt sich
heute nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob diese Geraden den Vorgang eines Ab-
steckens des Stadtgrundrisses dokomentieren,73 die „Bauaufnahme" einer bereits
existierenden Stadtmauer wiedergeben oder eher den Vorschlag J. Schochs für eine
einfache Ummauerung beschreiben^/^ ungefährlich schlechter Abriß, s. unten
S. 32). In der Anordnung der Geraden kann auf jeden Fall ein konkreter Bezug zur

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