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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0025
Lagen der Mauer (Dicke durchschnittlich nur 50 cm) sind wahrscheinlich noch Zusätze
des späten 19. Jahrhunderts (vgl. Abb. 7).83

Mit der großen Menge keramischer Erzeugnisse im unmittelbaren Bereich des
„Rondells" ist auf einen Zusammenhang hingewiesen, der mit der ursprünglichen
Aufgabe von Stadtmauer und „Rondell" nichts mehr zu tun hat: bereits für das
Jahr 1739 berichtet das Ratsprotokoll Emmendingens von einer Hafnerei an der
Stadtmauer,84 und für den 4. Juni 1751 heißt es ganz konkret: Hafner Johan Georg
Felder hat auf und in dem Stadtrondell in der Stadtmauer hinter seinem Haus und
hinter dem Landvogteigarten einen Brennofen mit diesseitiger Erlaubnis gesetzt,
soll davon der Stadt jährlich auf Martini und 1751 erstmals zu Zinseszins zahlen 1
Gulden Reichswährung?5 Ein Gewölbeansatz für den Brennofen einer Hafnerei
oder Töpferei wurde bei der Sondage 4 dicht unterhalb der Oberfläche aufgedeckt
(Abb. II).86 Es ist anscheinend nur ein kleiner Ofen gewesen; denn die Fortsetzung
weiterer Gewölbebögen wurde nicht angeschnitten. Auch konnten bei unseren Son-
dagen nicht die Baureste von einem Feuer-, Brennraum oder Kamin ermittelt werden
, so daß eine Rekonstruktion der Anlage vorerst nicht möglich ist.87 Soweit erhalten
, ist das Ofengewölbe mit Ziegelsteinen gemauert, die ohne Fundament im
Boden gegründet sind. Zu ergänzen ist darüber wahrscheinlich der Ofenboden, der
durch das Gewölbe von der aufsteigenden Feuchtigkeit des Erdreichs isoliert war.88
Unsere Keramikfunde sind demnach am ehesten als Abfallprodukte dieser Hafnerei
des 18./19. Jahrhunderts zu erklären.

Auf Grund des Mauerbefundes bei den Sondagen 1 und 4 ist der sich anschließende
Stadtmauerverlauf in nördliche Richtung gesichert. Der Vorsprung des
Mauerfußes verläuft genau parallel zur heutigen Mauer und ist im Nordprofil der
Sondage 1 von dem Fundament der anstoßenden Süd-Ost-Wände der ehemaligen
Brauerei überbaut. Es kann von der Fortsetzung des Stadtmauerfundamentes entlang
der östlichen Langseite der Fabrik in Richtung auf das „Schlosserhaus" ausgegangen
werden (Abb. 6, punktierte Linie). Die Fundamente der Fabrik sind in diesem
Bereich aus praktischen Gründen und aus Rücksicht auf die Grundstücksgrenzen
, die dem Verlauf der ehemaligen Stadtmauer entsprachen, auf den Fuß der
Stadtmauer aufgesetzt worden — in welcher Höhe läßt sich allerdings nicht sagen.89
Die dichte Bebauung an dieser Stelle erlaubte keine weiteren Sondagen bis zu einer
Unterkante des Stadtmauerfußes.

Wie ist im folgenden der weitere Verlauf der Stadtmauer nördlich der Fabrik bis
zum Anschluß an das Niederemmendinger Tor vorzustellen? Die schriftlichen Hinweise
hierzu im Stadtarchiv Emmendingen sind insgesamt zwar sehr zahlreich,90
jedoch ist ihr Aussagewert viel zu ungenau, um konkrete Lokalisierungen zu
ermöglichen, die über meine oben beschriebene Rekonstruktion anhand der überlieferten
Pläne hinausgingen. Als Beispiel sei ein Auszug aus dem Emmendinger
Ratsprotokoll von 1742 angeführt. . . das ruiniert Stück an der Stadtmauer bei der
Landvogtey abzubrechen und wieder in dauerhaft Stand herzustellen wurde diese
Arbeit dem Maurermeister Anton Schrotz dem Klafter nach verdingt und bezahlt.91

Verschiedene Archivalien belegen immerhin, daß an der Stadtmauer als städtische
Bausubstanz über mehr als 200 Jahre bis ins 19. Jahrhundert hinein immer wieder
Veränderungen vorgenommen wurden. Ein anderes Beispiel lieferte auch die Instal-

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