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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0040
III. Das sogenannte „Schlosserhaus"

Die Recherchen und Untersuchungen vor Ort zum Verlauf der Stadtmauer im
Bereich zwischen „Rondell" und Niederemmendinger Tor (Abb. 4 und 6) wiesen
wiederholt auf den Zusammenhang mit der ehemaligen Landvogtei bzw. dem
späteren„Schlosserhaus" (Landvogteistraße 6). Im folgenden sollen die wechselvolle
Geschichte der Besitzverhältnisse dieses Anwesens zusammengefaßt147 und die
Beobachtungen zur Bauabfolge des „Schlosserhauses" skizziert werden (Abb.
18 ff.). Die Benennung als „Schlosserhaus", die sich erst nach 1920 durchsetzte,
wird hier beibehalten, obwohl sie mißverständlich ist und der historischen Entwicklung
und dem damit verbundenen Funktionswandel des Anwesens ein falsches Gewicht
verleiht.

Die frühesten Hinweise auf einen Hof- und Gebäudekomplex, der sich erst im
Rückblick mit dem „Schlosserhaus" verbinden läßt, finden sich bereits um die
Mitte des 16. Jahrhunderts. In einem Kauf- und Zinsvertrag von 1567 bestätigen die
Erben des markgräflichen Landschreibers Julius Guth, daß dieser sein Anwesen an
den markgräflichen Rat Jonas Dankwart und letzterer dieses Anwesen noch zu
Lebzeiten wiederum an den Junker Joachim Grempp von Freudenstein, auch marg-
grauischer Diener zu Pfortzheim, verkauft hatte.148 Bald nach Grempps Tod
(1576)149 verkauften seine Witwe und seine beiden Söhne dieses Gut, das seitdem
lange Zeit „Gremppischer Hof" genannt wird, 1580 an Peter Efferhardt von Reeß,
den markgräflich badischen Vormundschaftsrat und Landvogt der Markgrafschaft
Hachberg.150 Dieser verkaufte den gesamten Besitz 1588 schließlich an Markgraf
Jacob III.,151 der dort seinen Landvogt einquartierte. In dieser Funktion, als Wohnsitz
der Landvögte oder Oberamtmänner, blieb das Gut fast 200 Jahre in herrschaftlichem
Besitz. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Landvogtei"
für das gesamte Gelände.

Über das Schicksal von Haus und Hof während der Kriegswirren des 17. Jahrhunderts
sind keine Quellen bekannt, die den Bestand ausdrücklich benennen
würden. So ist auch nicht sicher, ob der Grempp'sche Hof bzw. die Landvogtei zu
den 36 Gebäuden gehörte, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in Emmendingen
noch übrig geblieben waren (s. o. S. 30 und Anmerkung 124). Erst für das Jahr 1696
erfahren wir wieder über die Lage des Gutes in einer Beschreibung des markgräflichen
Anwesens in Emmendingen und in einer Stadtrechnung aus demselben Jahr
über jährlichen Bodenzins. Die Beschreibung hat Maurer in seiner Stadtchronik
paraphrasiert: Der Gremppische Hof samt Gärten und 5 Juchert Äcker an der Bretten
. Beginnt oben im Eck bei der Bretten und zieht sich längs der Stadtmauer bis
gegen das untere Thor an den Mühlenbach außerhalb der Stadt und von der Mühle
an der Straße bis wieder an die Bretten. Durch das Gut läuft der Mühlenbach?52 In
der Stadtrechnung lesen wir in dieser Sache: Der Gremppsche Hof mit ungefähr
. . . Gütern einerseits an der Landstraß anderseits an der Bretten gehend, stößt
oben auf die Stadtmauer unten spitzig auf die Bretten und Mühlbach. Ist dato die
fürstlich Landvogtey wohnung.l52Von außerhalb der Stadt wird hier ausdrücklich
nicht gesprochen. Problematisch bleibt neben einer exakten Lokalisierung auch der
Bestand der eigentlichen Guts- und Wohngebäude. In keiner der erhaltenen Quel-

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