Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0065
Buch, das in der Schule eingeführt war. — Zimmermann stand auch im Dienst der
Kirche als Sigrist.

Als Lehrer bezog er aus dem Pfarrer Müllerschen Schulfonds 25 Gulden Jahresbesoldung
. Sein Einkommen als Mesner war wesentlich höher. Schon der Wert von
166 Laible Brot reichte nahe an das Lehrergehalt heran. Hinzu kamen je acht
Sester4 Gerste und Roggen, vier Zentner Zehntfrüchte, fünf Zentner Heuzehnt, 1 xh
Saum5 Weinzehnt und drei Gulden und 20 Kreuzer sogenanntes Wartegeld. An
Stolgebühren6 standen ihm zu: von einer Leiche sieben Kreuzer, einer Jahrzeit fünf
Kreuzer, von einem Versehgang nichts und von Taufen meistens nichts.

Von der Trivialschule zur Normalschule

Pfarrer Müller schuf 1743 mit seiner Stiftung die feste Grundlage für das Weiterbestehen
der nachweislich spätestens vor 85 Jahren ins Leben getretenen Schule. Aufzeichnungen
, aus denen hervorgeht, wo der Unterricht gehalten wurde, ob und mit
was für Lehrmitteln der Raum ausgestattet war, liegen nicht vor. Lehrer und
Schüler jener Zeit mußten sich bescheiden. Die Schule in Ebringen war damals wie
die übergroße Mehrzahl der Land- und Stadtschulen eine einfache, niedere, sogenannte
Trivialschule. Sie wurde hingenommen, wie sie war, bis eine bessere sie
ablöste.

Die bessere Schule war die Normalschule. Sie basierte auf einer neuen Methode,
die der Augustinerabt Ignaz von Felbiger im Jahre 1762 in Berlin kennengelernt
und in den ihm unterstellten Schulen in Schlesien eingeführt hatte. Von dort verbreitete
sie sich nach Österreich. Wien wurde der Ausgangspunkt für zahlreiche
Gründungen in der Monarchie. In Freiburg sind Ansätze schon 1770 erkennbar. Sie
entwickelte sich hier rasch und wurde von der Regierung zur Ausbildungsstätte für
künftige Normalschullehrer in Vorderösterreich bestimmt. Den Namen Normalschule
hatte ihr Felbiger gegeben, weil sie die Norm für alle übrigen Schulen sein
sollte. Später wurde der Name auf alle Schulen ausgedehnt, an denen in der neuen
Norm ausgebildete Normalschullehrer unterrichteten. An der Spitze der Freiburger
Ausbildungsstätte stand der mit dem Titel Oberaufseher der deutschen Schulen
ausgezeichnete Johann Nepomuk Bob.7

Die Errichtung von Normalschulen stellte an Lehrer und Schüler erhöhte Anforderungen
. Die Lehrer mußten sich in Freiburg „umschulen" lassen; die Unterrichtszeit
wurde auf das ganze Jahr ausgedehnt.8

Maria Theresia führte die neue Schule mit der Verordnung vom 6. Dezember
1774 in ihren Erblanden allgemein ein. Im selben Jahr wurde auch die Gemeinde
Ebringen zum Vollzug aufgefordert. Sie war bereit, die geeigneten Schritte zu tun,
um dieses heilsame Werk vollkommen in Stand zu bringen, weil sie in ihm einen
auf die Kinder zufließenden Nutzen erkannte. In Beratungen zwischen den Gemeindevorgesetzten
und der Bürgerschaft wurden freilich auch Bedenken angemeldet.
Sie bezogen sich auf die von der Gemeindekasse zu bestreitenden Ausbildungskosten
für ihren Lehrer, welche die Gemeinde nicht aufbringen zu können glaubte.
Namentlich aber tadelten viele Ortseinwohner die neue Lehrmethode, die sich nach
Erfahrungsberichten von Erziehungsberechtigten aus benachbarten Orten, wo die

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0065