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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0073
steht. Ich gebe mich der Erwartung hin, daß der zwischen mir und Ihnen zuweilen
stattfindende Verkehr in jeder Hinsicht friedlicher und harmonischer Art sein wird.
Wohlan denn! So verlasse ich also in Bälde den Schwarzwald, um nach einer Reihe
von Jahren in derjenigen Gegend meinen Aufenthalt zu nehmen, die ich in meinen
Jünglingsjahren zeitweilen durchstreift habe und wo ich mich wieder heimisch und
zu meinem so schwierigen Berufsgeschäfte, wie ich hoffe, neu gekräftigt fühle, weshalb
ich schon jetzt ausrufe: Ebringen lebe hoch!

Künstle fand in Ebringen nicht, was sich von selbst versteht. Er bemängelte die
ihm zugeteilte karge Holzmenge. Sie entspreche, belehrte er den Gemeinderat, der
Durchschnittsleistung eines Lehrers. Er aber habe — das glaube er ohne Selbstüberhebung
sagen zu dürfen — nicht nur als Lehrer, sondern auch als Erzieher gewissermaßen
mehr als seine Pflicht getan und bei dem ohnehin schon mitgebrachten
frischen Mut mit Anwendung all seiner Kräfte, ja mit Hintansetzung seiner Natur
und Gesundheit die in Bezug auf Kenntnisse wie auch auf Disziplin in ziemlich
lockerem Zustande befundene Schule auf ihren jetzigen Stand gebracht.

Die Gemeinde konnte auf seinen Wunsch nach Zuteilung einer größeren Holzmenge
natürlich nicht eingehen, weil diese gesetzlich geregelt war. Ob sie mit ihm
in der Beurteilung seiner Leistungen einig ging, wissen wir nicht.

Schicksal der zweiten Hauptlehrerstelle

Die Besetzung der Schule mit zwei Hauptlehrern währte vorläufig nur zwei Jahre.
Ein am 19. Februar 1874 erlassenes Landesgesetz bestimmte, daß zwei Hauptlehrer
von nun an nur dann noch anzustellen seien, wenn die Zahl der Schulkinder
dauernd mehr als 180 betrage. Diese Voraussetzung lag in Ebringen nicht vor.
Darum mußte die zweite Stelle wieder in eine Unterlehrerstelle umgewandelt werden.
Künstle wurde nach Heimbach versetzt, zum Mitarbeiter Biechelers der Unterlehrer
Michael Haag berufen. Der Lehrertausch erwies sich als zwiespältig: Haag hielt
gute Ordnung in der Schule, unterrichtete auch vorzüglich, aber sein Verhalten an
der Schule erregte das Mißfallen der Ortsschulbehörde und zog seine Entlassung
aus dem Schuldienst nach sich. Die Berufung des kränklichen Unterlehrers Franz
Geierhaas aus Roth-Malsch war nur eine halbe Lösung, weil der schon 64 Jahre alte
Hauptlehrer zeitweise die ganze Schule versehen mußte. Die Verhältnisse forderten
gebieterisch einen tatkräftigen Mitarbeiter.

Die Gemeinde beantragte deshalb zum zweiten Mal die Errichtung der eingegangenen
Hauptlehrerstelle. Wieder erklärte sie sich bereit, für die Mehrkosten aufzukommen
, machte aber ihren alten Wunsch zur Bedingung, den ehemaligen Unterlehrer
Josef Frank zu bekommen. Damit auch Frank selbst sich erfolgreicher als
vor zwei Jahren um die Stelle bemühe, sicherte sie ihm für den Fall seiner Berufung
einen von ihr freiwillig zu leistenden Gehaltszuschlag von jährlich 50 Gulden zu.
Aber ihr Mühen blieb wieder erfolglos. Das Bezirksamt belehrte sie: Die obere
Schulbehörde wird sich auch diesmal das Recht der Besetzung vorbehalten, auf den
Wunsch der Gemeinde aber gebührende Rücksicht nehmen.

Am 24. April 1876 verlieh das Ministerium die Stelle dem Hauptlehrer Wilhelm
Kegel in Muggenbrunn. Ein Jahr später trat Biecheler in den Ruhestand. Sein

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