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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0118
rationsbetriebe verteilt. Auch an die Generaldirektoren der Badischen Staatsbahnen
in Karlsruhe gingen mit der Bitte um Aushang 30 Plakate, damit sie in den Wartesälen
der benachbarten Stationen ausgehängt werden sollten.84

Am 26. Juni 1888 hatten die regelmäßigen Stadtgartenkonzerte begonnen; Ende
September wurde der Stadtgarten geschlossen, die Konzerte hörten für 1888 auf.85
Der Stadtgarten war für Studenten, Offiziere, die Bürgerschaft, reiche Rentiers zu
einem Ort gesellschaftlichen Verkehrs geworden. Birnschein sprach vom „Verlobungsgarten
".86 Diesen Garten für Touristen, Großveranstaltungsteilnehmer, die
Bürger Freiburgs, Studenten, Offiziere, attraktiv zu erhalten und als einen kulturellen
Mittelpunkt herauszustellen,87 war nun die Aufgabe. Daher war die Musikpflege
neben der der botanischen Arrangements und er Herbeiführung eines Ausgleichs
zwischen den verschiedenen Benutzergruppen Angelpunkt aller Bemühungen
. 1894 wurde anläßlich neuer Überlegungen hinsichtlich der kostenlosen Öffnung
die Frage von Kosten und Nutzen des Stadtgartens wieder lebhaft diskutiert.88
Sie wurde erneut abschlägig beschieden. Man argumentiert mit Gebührenausfall
und der Notwendigkeit zusätzlicher Personalkosten, um auch dann die Statuen,
den Kinderspielplatz, die Pflanzenausstellungen, die Blumenrabatten angemessen
bewachen zu können. Als Alternative sah man dann nur eine Verwandlung des
Gartens in eine „Gras- und Gebüschanlage". Davon seien aber in Freiburg schon
genug vorhanden. Zentrales Motiv war aber wieder die Konkurrenz mit anderen
Städten um die „besitzenden Fremden". Städte wie Basel, Mühlhausen/Elsaß,
Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt/Main, Augsburg, die reiche Fremde gewinnen
wollten, hätten Stadtgärten und verlangten Eintritt, diese Städte hätten aber keine
so schöne landschaftliche Umgebung wie Freiburg. Sie hätten deshalb ihre Gärten
mit mehr Recht öffnen müssen als Freiburg. Diese Tatsachen dürften zu der Überzeugung
führen, daß gerade für eine Stadt wie Freiburg die Erhaltung eines geschlossenen
Gartens ein Bedürfnis ist, keineswegs aber die Öffnung desselben. Ferner
meint man, daß für die ärmere Bevölkerung es genügend Anlagen gäbe, die
Lebensgewohnheiten der Reichen müsse man im Interesse der Finanzen der Stadt
respektieren. Diejenigen Leute aber, welche hier größere Wohnungen ohne Gärten
inne haben?9 und deren sind eine große Zahl, müssen einen Garten zur Verfügung
haben, in dem sie jederzeit ungestört verkehren können. Herr Oberbürgermeister
(Winterer) hat gerade in der letzten Bürgerausschußsitzung die Verpflichtung unserer
Stadt gegenüber der besitzenden Klasse erläutert. Unter diesen Verpflichtungen
befindet sich nach der heutigen Anschauungsweise auch diejenige der Erhaltung
eines geschlossenen mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten ausgestatteten Gartens
. Allerdings war man auch der Ansicht, daß man im Herbst bis Eintritt des
Schnees und im Frühjahr bei beginnender Entwicklung der Vegetation ihn offenhalten
und dies auch geschehen könne während des Sommers, vielleicht alle zwei
Wochen einmal zu bestimmten Stunden.

Am 30. April 1906 machte der „Verkehrsverein für Freiburg im Breisgau und den
Schwarzwald" den Vorschlag, daß mehr getan werden müßte für die Unterhaltung
der Fremden in Freiburg.90 Für den Verein war der Stadtgarten und die Festhalle
ein steter Rendezvousplatz der Fremden und Einheimischen. Deshalb beklagte er
den Mangel an Veranstaltungen in den Abendstunden im Sommer und verlangte

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