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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0138
Wesentlich aufschlußreicher als die erste Erwähnung Kenzingens ist folgender
Hinweis: In einem 1274 entstandenen Verzeichnis der Einkünfte des Bistums Konstanz
, das eine Abschrift aus dem 14. Jahrhundert tradiert, werden neben dem
Frauenmünster in der damals schon bestehenden Stadt noch zwei weitere Kirchen
— St. Peter und St. Georg — im Dorf Kenzingen vor den Mauern der Stadt angeführt
.8 Beide deuten auf zwei größere Siedlungskerne mit dazugehörigen Höfen
hin.9

Die St. Peterskirche mit ihrem Hof (curia) wurde 1344 vom Kloster
A n d 1 a u verkauft, wobei sich die Äbtissin ausdrücklich das Patronatsrecht der
Kirche vorbehielt.10 Damit ist die Zugehörigkeit der Peterskirche einschließlich des
Hofes zum elsässischen Frauenkloster Andlau eindeutig belegt. Geschichte und
Entwicklung des Andlauer Besitzes in Kenzingen lassen sich noch weiter zurückver-
folgen:11 Erstmals genannt wird der Kenzinger Besitz in den Statuten des Klosters
aus der Zeit 888/906.12 Bereits einige Jahre zuvor schenkte Ludwig der Deutsche
seinem Sohn Karl als Morgengabe für dessen Gemahlin Richgard 76 Hufen aus
Reichsbesitz (res proprietatis nostrae) in Bergen, Endingen, Bahlingen und Sexau,13
die von Richgard an das von ihr 880/884 gegründete Frauenkloster Andlau weitergegeben
und in den Statuten ausdrücklich bestätigt wurden. Offensichtlich erweiterte
man diese Schenkung noch durch das Gut Kenzingen. Mit der Schenkung an
die elsässische Grafentochter, deren Vater, Graf Erchanger, in den Jahren 817 bis
828 die Grafengewalt im Breisgau ausübte, beabsichtigte der König, vom Breisgau
eine neue Verbindung nach dem Elsaß zu schaffen, um beide Landschaften politisch
fester aneinander zu ketten. Die Statuten des Klosters legten auffälligerweise
für Besitzungen in Endingen und Kenzingen fest, daß diese niemals veräußert werden
dürften und immer in diesem jetzigen Zustand bleiben sollten. Aus dieser 1344
mißachteten Anweisung geht deutlich die große Bedeutung beider Siedlungen hervor
. So gehörten beispielsweise zum Kenzinger Hof auch umfangreiche Güter in
Wagenstadt, Herbolzheim, Bleichheim, Nordweil, Bombach, Köndringen, Malterdingen
, Hecklingen et alliis villis et bannis circumjacentibus.u Diese Güter umfaßten
lut, gut, zehenden und gelt}5

Problematischer stellte sich die Situation um die St. Georgskirche dar,
dem zweiten Schwerpunkt der vorstädtischen Siedlung. Die Verbundenheit der Kirche
mit dem Kloster Einsiedeln wird erstmals in der Urkunde vom 7. September
1353 ersichtlich.16 Der Einfluß des Klosters in Kenzingens Umgebung reicht
in ottonische Zeit zurück: 972 bestätigte Otto II. dem Kloster Einsiedeln alle damaligen
Besitzungen und verlieh ihm Immunität.17 Es verfügte über umfangreiche
Güter im Breisgau. Um einen großen Hof Riegel (curtem Riegol) aus ehemals
königlichem Besitz (curtem regii)ls gruppierten sich Besitzungen in Endingen, Wöl-
lingen, Kenzingen, Teningen, Burkheim, Bahlingen, Rotweil, Betzenhausen, Bergen
, Vogtsburg, Zarten, Liel, Tutschfelden, Riedlingen und Unterbirken, die ver-
waltungs- und organisationsmäßig dem Hof in Riegel unterstanden. Mit den Gütern
im nördlichen Breisgau war ehemals ein gewisser Guntram belehnt (Guntrammus
visus est habere in sua vestitura.. dem diese wegen Untreue allerdings wieder
abgesprochen wurden: quando ob reatum regie infidelitatis publica sentencia
convictus extitit et omnis eius proprietas iusto iudicio in regalem munificenciam et

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