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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0141
von Kenzingen41 gewisse Herrschaftsrechte in Kenzingen und Umgebung aus. Den
Üsenbergern war es im Laufe des 12. Jahrhunderts gelungen, die Herrschaftsrechte
in Kenzingen weitgehend an sich zu ziehen, so daß die Nachfahren des Arnoldus in
der ersten Hälfte des 13. Jahrunderts im Gefolge der Üsenberger erschienen und
das Schultheißenamt in Kenzingen inne hatten.42

Wachsende Macht und Einfluß der Herren von Osenberg43 während des
12. und 13. Jahrhunderts wirkten sich nachhaltig auf die Geschichte Kenzingens
aus. Im Laufe des 12. Jahrhunderts war es den Üsenbergern offenbar möglich,
mehrere Güter und Herrschaftsrechte des Klosters Einsiedeln, über die sie die Vog-
tei ausübten, in Eigenbesitz zu verwandeln.44 Spätestens 1284 waren sie auch Vögte
der breisgauischen Güter des Klosters Andlau. Schon längere Zeit zuvor mußten sie
in diese Stellung gelangt sein, denn auch hier trachteten sie danach, die Vogtei-
rechte und die damit verbundenen Güter in Eigenbesitz zu bringen. Um weiteren
Machtmißbrauch zu verhindern, wurde ein Weistum erlassen, das die Kompetenzen
der Vögte eingrenzen sollte,45 jedoch konnte der Aufstieg des Geschlechts dadurch
nicht aufgehalten werden. 1344 verkaufte Andlau seine Güter im Breisgau, wand
wir der nützze des selben hofs von den Herren in dem lande dicke entwert wurden
und uns selten gantzzer nutz da von wart.46 Wie und wann die Vogtei an die Üsenberger
gelangte, läßt sich nicht rekonstruieren, wahrscheinlich waren sie schon ab
1219 andlauische Vögte.47

Die Herren von Osenberg besaßen im 13. Jahrhundert eine relativ bedeutende
Machtstellung im Breisgau, die zwar nicht im entferntesten an die Stellung der Zähringer
heranreichte, jedoch größer war als die vieler anderer Herren der Region.
Ihre Besitzungen erstreckten sich von der Bleich bis gegen Basel über den ganzen
Breisgau. Der Weg zur Herrschaftsbildung, den die Zähringer im 12. Jahrhundert
einschlugen, wurde nach deren Aussterben von den kleineren Herren der Nachbarschaft
nachgeahmt, wobei es vor allem den Üsenbergern gelang, sich im Breisgau
ein relativ geschlossenes Herrschaftsgebiet zusammenzuführen, in dem sie ihren
Eigenbesitz im Kaiserstuhlgebiet und östlich davon am Schwarzwaldrand durch
systematische Erwerbung von Klostervogteien ergänzten. Der Schlüssel für die Stellung
der Üsenberger ist in ihrem Lehen von der Basler Kirche und im Erwerb der
Vogteien über Einsiedeln und Andlau zu suchen. Die Rechte, die die Üsenberger
zuvor als Vertreter der Klöster ausübten, versuchten sie in ihrem eigenen Namen
und von eigenem Recht zu handhaben. So glückte es den Herren von Osenberg bis
zur Mitte des 13. Jahrhunderts, durch Machtmißbrauch das Dorf Kenzingen und
die nähere und weitere Umgebung weitgehend zu kontrollieren.

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