Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0151
gehörenden Kirche offensichtlich die gleichen Vorteile gewährt wie den an der
Stadtkirche oder dem Spital zelebrierenden Klerikern. Da die Begünstigung nur im
Rahmen einer Gegenleistung des Priesters zustande kam, standen die Pfarrer des
Dorfes vermutlich in einem anderen rechtlichen Verhältnis zur Stadt Kenzingen als
städtische Kleriker. Walther von Maltertingen stammte aus einer angesehenen
Familie138 und verfügte daher vermutlich auch über eine gewisse „Lobby" innerhalb
der Stadt. Sein Vetter Hug von Maltertingen, der 1350 allerdings bereits gestorben
war,139 war 1326 lütpriester des spitals ze Kenzingen,140 genoß also vielleicht
schon damals die Vorzüge, die seinem Vetter Walther erst Jahre später gewährt
wurden. Vermutlich suchten auch nachfolgende Pfarrer der Georgs- und Peterskirche
den Schutz der Stadt. Ob sie allerdings auch derartig begünstigt wurden, läßt
sich aufgrund der Quellenlage nicht verifizieren.

Am 25. Mai 1344 verkaufte das elsässische Frauenkloster Andlau den
größten Teil seiner breisgauischen Besitzungen. Dazu gehörten der Hof des
Klosters in Altenkenzingen und alle unbeweglichen Güter, wein- und
fruchttragende Äcker, Wiesen, Weiden, Wälder, Brombeerhecken, Wälder mit
Weidgang, Obstgärten, Fischteiche, Äcker, Häuser, Hofstätten, Zehnten, Rechte,
Zinsen, Wachsendes, Einkünfte, Einkommen, Lehen, Sterbegeld und Menschen
beiderlei Geschlechts, alles gelegen in den Bännen und Dörfern Kenzingen, Wagenstatt
, Herbolzheim, Bleichheim, Nordweil, Bombach, Köndringen, Malterdingen
und Hecklingen.141 Wie bereits oben gezeigt, wurde von diesem Verkauf nur das
Patronatsrecht über St. Peter ausgenommen. Für den Verkauf der Endinger Güter
durch das Kloster am gleichen Tag ist die deutschsprachige Urkunde erhalten, die
uns die Ursachen dieses Verkaufs schildert:142 Aufgrund einer Verschuldung
mußten Güter veräußert werden, da das Kloster über keine bewegliche Habe zur
Deckung der Schulden verfügte. Bei der Suche nach entbehrlichen Gütern fiel der
Blick auf die relativ weit entfernt liegenden breisgauischen Besitzungen, deren
Nutzen und Gewinn dem Kloster seit einiger Zeit nur teilweise zugute kamen:
Wand wir der nützze des selben Hofs von den Herren in dem Lande dicke entwert
wurden und uns selten gantzzer nutz da von wart. Die Herren von Osenberg entfremdeten
dem Kloster Andlau die Vogteirechte immer mehr. Offensichtlich hielten
sie sogar Zinszahlungen zurück und führten sie in ihre eigene Tasche. Von daher ist
es verständlich, daß Andlau seine breisgauischen Güter verkaufte und beispielsweise
für die bei Kenzingen immerhin noch 400 Mark Silber erhielt.

Teile des ehemaligen Andlauischen Besitzes wurden nun im Laufe der nächsten
Jahre weiter veräußert. Bereits 1346 erwarb das Kloster Wonnental Wein-, Hafer-,
Roggen-, Hühner- und Pfenniggeld um 58 Pfund Pfennig.143 1348 verkaufte Kenzingen
von redelicher notdurft wegen dem Kloster Tennenbach 40 Mutt Roggen-
und 40 Mutt Gerstengeld von dem Hofe gelegen in dem alten Kenzingen, der der
fröwan von Andelach was unde von den gutem, acker, matten, reben, unde andern
Zinsen, die dar in unde dar zu hörent für 80 Mark Silber, mit dem sie 10 Mark Silber
jährlichen Zins vom Freiburger Bürger Johannes Malterer ablösten.144 Der
größte Teil der Güter und Zinsen wird 1350 an Wonnental verkauft. Neben dem
Weinzehnt, 31 Saum Rotwein-, 20 Mutt Roggen-, 30 Mutt Hafer-, 30 Hühnergeld,
der Dritteil von 51/* Mannwerk, 6 Pfund Pfennig jährlichen Zins sowie Trotte und

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0151