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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0153
Die Aufsplitterung der Einsiedelnschen Besitzungen, die wahrscheinlich
lange vor der Stadtgründung erfolgte, läßt sich nicht mehr rekonstruieren
. Es lassen sich jedoch noch für das 14. Jahrhundert vereinzelt Zinsen an das
Kloster nachweisen.152

Durch den Verkauf einzelner, ehemals zusammengehöriger Güter und Rechte der
Andlauischen und Einsiedelnschen Besitzungen wurde die Ermittlung der Zugehörigkeit
von Abgaben immer schwieriger. Die Aufsplitterung des Zehnten
führte 1440 zur Auseinandersetzung zwischen den Johannitern, die die Verfügungsgewalt
über St. Peter besaßen, dem Kloster Wonnental, das die ehemaligen Andlauischen
Güter und Zinsen in Besitz genommen hatte, und dem Kirchherrn der
St. Georgskirche von korn und wein zehenden wegen, der do gefallen zu Kentzin-
gen . . ,153 Die Stadt Kenzingen übernahm die Aufgabe, die neue Aufteilung des
Zehnten zu regeln. Beispielsweise legte sie für den Weinzehnt fest, das die obgenan-
ten parteyen sollent den Wein zehenden zuvor zu Kentzingen zusamen in ein trotten
füehren und so v/7 knecht dar zu dingen als sie dan gedünckt nothdürftig zu seyn.
Die Hälfte davon erhielten dann die Johanniter; Wonnental und der Kirchherr von
St. Georg jeweils ein Viertel. Entsprechend wurden auch die Kosten aufgeteilt: die
von St. Johansis halben kosten, die von Wunnenthal den vierten theil, ein Kirchherr
von St. Jergen auch ein vierten theil.

Sicherlich zog eine ansehnliche Zahl Menschen mit der Gründung der Stadt Kenzingen
aus dem alten Dorf in die neue Siedlung, zumal die meisten Wohnhäuser damals
aus Holz erbaut waren und schnell transportiert werden konnten. Auch
werden im Lauf der nächsten Jahrzehnte immer mehr Menschen in den Schutz der
Stadtmauern übergesiedelt sein, soweit ihnen dies möglich war. Trotzdem lebten
noch um die Mitte des 14. Jahrhunderts Menschen imalten Dorf, die vermutlich
an verschiedene Herrschaftsträger gebunden waren. 1342 bestimmte der
Üsenberger, daß seine Leute zu Herbolzheim, Münchweier, Bleichheim, Nordweil,
Bombach, Hausen und Altenkenzingen bei Rechtsstreitigkeiten mit Bürgern und
Einwohnern der Stadt Kenzingen nur in der Stadt Recht nehmen sollten.154 Auch
das Kloster Andlau verfügte über hundert personen eigener Lüt, die 1350 allerdings
schon teilweise in die Stadt gezogen waren.155

Die Zahlenangabe von einhundert Eigenleuten ist symbolisch für eine größere
Anzahl von Menschen zu verstehen. Beim Verkauf der Andlauischen Güter durch
die Stadt an Wonnental wurde auch festgelegt, möhten wir me denne hundert per-
sone eigener Lüt haben oder finden . . . , die übrigen Lüt über hundert
personen . . . Süllen dar zü ane allen choffe. Were öch, daz wir miner fünden an
den Lüten . . . denne vorgeschoben ist. . . , daz Süllen wir och nach unseren gena-
den erkennen ane alle geverde.156 Offensichtlich war weder bekannt, wieviel Personen
ehemals zu Andlau gehörten, noch waren alle Personen namentlich erfaßt.

Einige wenige Dorfbewohner können näher charakterisiert werden: Am
23. Februar 1348 verkaufte Heintzli Cuteli von alten Kentzingen dem Kloster Wonnental
einen jährlichen Zins:157 Zu dem ersten ab minem huse und minem garten,
da ich uf gesessen bin und swas dar zu höret, das gelegen ist vor des meders hus
über dem Bache, und von minem garten, lit neben des Schultheißen garten. Am
Schluß wies er darauf hin, daß die Urkunde mit min genediger herren Juncher Fri-

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