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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0171
heute vom Bett der „alten Dreisam".23 Später bricht diese bei Umkirch durch24 und
vereinigt sich bei Bötzingen mit dem Mühlbach.25 Weiter östlich, im Räume
„adal/ . . . /husa" (Adelhausen),26 verlief die Dreisam eng am Hochgestade der
heutigen Straße „Gerberau", ja, sie bildete dieses Gestade noch im Frühmittelalter
aus. Nicht umsonst spricht 1309 das Urbar von St. Katharina noch von „zwein
Treisemen".27 Große Überschwemmungen wie die von 1302 oder 1480 sind heute
im Bereich der nun „Wiehre" genannten Stadtteile nicht mehr vorstellbar. Die Berichte
erzählen von weggeschwemmten Häusern und Brücken, ertrunkenen Menschen
und umgekommenen Vieh.28 Auch im Dreisamtal herrschten andere Wasserverhältnisse
. Der ausgedehnte Saffrananbau29 des 14. Jh. und die alten Flurnamen
der Kirchzartener „Wiehre" und der Schlempenfelder „Wiehre" sowie der inzwischen
eingeebnete Floßkanal über Oberried entlang der Freiburger Hansjakob-
straße zeugen für größere Mengen an Wasser.

Für eine Zugschiffahrt flußaufwärts war daher die Dreisam zu bestimmten Zeiten
annehmbar, zumal der weite Bogen bei Tiengen gegenüber der heute „steilen"
kanalisierten Strecke eine langsam ansteigende Ebene ergab.30

Zum Abschluß des Abschnittes 1 soll der Bereich Munzingen — Achheim untersucht
werden. Die älteren Karten geben übereinstimmend in der Senke südwestlich
Munzingen, im ,Ried\ ein verzweigtes Bachnetz und einen langen See an. Wohlgemerkt
, es handelt sich nicht um den heutigen Weiher unterhalb des Steinbruchs. Jener
Munzinger See, durch den Flurnamen „seekintzgen" zusätzlich bestätigt,
könnte in Verbindung mit der Möhlin eine frühmittelalterliche Flußschiffahrt bis
an die Mengener Brücke zugelassen haben. Damit wird die Bedeutung der Menge-
ner Brücke mit einer fränkischen birih/ tilo/chiricha erst deutlich. Der Raum
Wolfenweiler/Ampringen erhält eine wirtschaftspolitische Schlüsselstellung für
diese Zeit, was eine Analyse der Ortsnamen zu dem Mengener Friedhof bestätigen
würde.31

2. Schiffahrt am Oberrhein

Anregung oder der Zwang, Schiffe zum Transport von Menschen und Sachen zu
nutzen, ergaben Bedürfnisse und Bedarf an Transporten zu allen Zeiten.
Die für das Frühmittelalter nachgewiesenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse im
mittleren Breisgau32 und der mit Sicherheit bald für die gleiche Zeit (an der richtigen
Stelle) nachzuweisende Bergbau, z. B. im Dreisamtal und im Markgräfler
Land,33 mußten über kurze Strecken zu Sammelstellen, ggf. zur Verarbeitung, und
über lange Strecken als Fertigprodukte zu Absatzstellen transportiert werden. Die
hohe Eigen Versorgung der Haushalte widerspricht dem nicht. Zugleich kommen
einzuführende Spitzenwaren für Transporte in Betracht. Der Personenverkehr hat
für verschiedene Ziele zusätzliche Anforderungen gestellt. Die Landwege aber sind
— nach herrschender Auffassung34 — für diese vielfältigen Aufgaben wenig und
für Massentransporte nicht geeignet gewesen, sodaß die Wasserwege bis an die zeitlich
und örtlich variablen Grenzen der Leistungsfähigkeit genutzt wurden.

Zunächst soll ein Überblick über die offenkundig im Frühmittelalter zu transportierenden
Menschen und Güter gegeben werden:

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