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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0173
Flußarmen östlich umflossen war, mit Hochstetten gewesen. Nach Süden geben die
römischen Funde zu Kirchen55 und Basel56 ein anschauliches Bild eines intensiven
Warentransportes mit Hilfe von Schiffen.

An dieser Stelle sei an die neueren Funde eines römischen Gebäudes im Banne
von Oberrimsingen und des römischen vicus östlich des Umkircher Schlosses57 erinnert
. Zudem weisen Funde im Gewann „Seeburg" (Freiburg)58 und in Lehen auf
eine intensive Besiedlung später nasser Zonen um Freiburg hin. Daß z. B. das römische
Lehen, es ist später Reichs- und Amtsgut, in der frühen Fachliteratur herausgestellt
,59 in der Kreisbeschreibung aber nicht erwähnt wurde, deutet informationstheoretisch
auf restriktive Entwicklungen hin.

Die wahrscheinliche Kontinuität hin zum Frühmittelalter haben für die Schifffahrt
die „Reichs- oder ,freien* Königsleute" getragen. Aus dem 4. Jh. wird
berichtet, daß die Franken zahlreiche Beuteunternehmen mit Schiffen ausführten.60
Caesar Constantinus, der Vater Konstantins I., vertrieb die Franken aus ihren
Schiffsbasen an der Rheinmündung und verteilte sie über das römisch beherrschte
Binnenland. Die schwierige Frage der „Königsleute" soll hier nicht erörtert werden
, aber die Untersuchungen von F. Langenbeck61 für das Elsaß haben im Sinne
von H. Dannenbauer62 gezeigt, daß diese liberi homines mit ihren speziellen Aufgaben
, wie z. B. den organisierten Verkehrsleistungen,63 überall und früh zu finden
sind. Die Namen Hessenheim, Schwobsheim und Sahsenheim, im Elsaß westlich
Weisweil (Abb. 4), sprechen eine deutliche Sprache für das 7./8. Jh. Ein gleiches
Nest solcher Namen findet sich westlich Basel. Im Bereich des oben erwähnten Kirchen
will E. König64 einen Königszinser Cozpert für 754/758 festgestellt haben.
Auch für die Bereiche von Ihringen65 und Königsschaff hausen66 muß von staatlich
angesiedelten, „freien" Königsleuten ausgegangen werden.

Die wohl bekannteste Fahrt, die Mosel hinab und den Rhein hinauf und weiter
über den Bodensee (Abb. 5), wurde im Auftrag des fränkischen Königs Theudebert
für die hll. Columban und Gallus im Jahre 610 unternommen; die königliche
Rudermannschaft wurde gestellt. Da die Strecke den fränkischen oder friesischen
Ruderern bzw. den Sklaven nicht vollständig bekannt sein konnte, ist mit der Hilfe
an den Uferabschnitten angesiedelter Lotsen zu rechnen. Dabei dürften die Stationen
zwischen den Tagesleistungen gelegen haben. Das Boot für den Rhein scheint
ein Holk mit schwachem Kiel gewesen zu sein. Es konnte gerudert werden, war
aber auch mit Segeln und Zugseilen zum Treideln ausgestattet;67 der Transport
flußaufwärts war organisiert! Bei der Fahrt sangen die Ruderer, soweit die Überlieferung
von Jonas,68 folgendes Lied:

En silvis caesa fluctu meat acta carina
Biscornis (H)Reni et pelagus perlabitur ancta
Heia virif nostrum reboans echo sonet heia!

In der freien Übersetzung von Bieler lautet es:69

Seht, der Stamm im Walde gefällt, als Kiel in den Fluten,
Zieht er im Strom dahin des Rheins, des doppelt gehörnten!
Heia, Männer! Erweckt ein Echo mit unserem Heia!

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