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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0180
dieser Gegend tätig waren. Das Judenprogrom in Freiburg 1349,120 die Ausweisungen
des 15. und 16. Jh. sowie die Verfolgungen und Vernichtungen um 1938/42121
mit teilweisem Vermögenswechsel und Marktübernahme lassen die davor liegenden
Zeiten des ausgedehnten Handels allzuleicht vergessen. Zu diesen ganz frühen
Namen dürften „Absalon", „Degenhart" und „Rintkof"122 zählen; sie waren
Ratsmitglieder. Daneben sind mehrere Gebäude „zum Juden" bekannt;123 die Judengasse
, die heutige Rathausgasse, lag bezeichnenderweise neben der Gerbergasse,
der heutigen Turmstraße.124 Da der Handel mit Sklaven besonders in jüdischer
Hand lag, mittelbar erhielten allerdings auch Könige und Bischöfe für ihre
„Schutz"funktion Abgaben, sind sie als Unternehmer in der Flußschiffahrt und bei
Königsgut [Breisach] mit Sicherheit anzutreffen. Ihre Viertel in Speyer, Worms und
Mainz entstanden nicht zuletzt deshalb am Fluß.125

Ein so verzweigter und vielseitiger Handel, wie in den vorstehenden Abschnitten
gezeigt, fordert aus der persönlichen Sorge um Güte, Lieferung und Haltbarkeit
eines Gutes Regelungen des Handelsgeschäftes geradezu heraus. Das gewohnheitsmäßige
Kaufmannsrecht,126 das Friedensgebot bzw. das Friedensrecht auf
dem Platze des Handelsgeschehens und das Geleit im mittleren Breisgau bedurften
keines Aufenthaltes eines Herzogs Bertold in Köln, um heimisch zu werden; es war
sowohl in der älteren Mainzer als auch in der jüngeren Kölner Gestalt hiesiger
Brauch. Der weiße Friedenschild, auch Grundlage des Wappens, von Siegeln und
der Fahne der späteren Stadt Freiburg, ist alter Schiffahrtsbrauch beim Annähern
am Ufer und wurde dann auch christliches Ostersymbol.127

Die Boote frühmittelalterlicher Schiffahrt und die Länden

Die Bootstypen der Flußschiffahrt im frühmittelalterlichen Breisgau entstanden,
wie auch anderswo,128 aus mehreren Traditionen. Nach Ellmers129 wird allgemein
die Entwicklung von Booten auf die E i n b ä u m e zurückgeführt. Neben neu entwickelten
Bootstypen hat sich der leicht abgeänderte Einbaum bis ins 19. Jh. erhalten
. Aus Fundberichten sind zahlreiche Funde von Einbäumen in Baden, besonders
in alten Bachbetten, bekannt.130 Hier mögen keltische Erfahrungen sich überliefert
haben, wie den Alemannen von der Unterelbe bis zur Landnahme im Breisgau
über das Maingebiet ihre Kenntnisse von der Flußschiffahrt nicht verloren
gingen. Ellmers131 verweist auf keltische Boote und Schiffe in Kraweel-Technik, die
als P r a h m-Boote bereits eine beachtliche Größe für Waren- und Personentransporte
aufwiesen (Abb. 8).

Die irische Mission, deren Geschichte für den Breisgau trotz neuerer Aufsätze132
noch zu schreiben ist, brachte auch Erfahrungen mit Lederbooten mit. Diese Boote
in Rahmenbauweise, c u r r a g h133 genannt, waren in unserem Räume nutzbar. Ob
die Abbildung der Bodenseefahrt der hll. Columban und Gallus ein solches Lederboot
zeigt (Abb. 5), sei dahingestellt. Zuvor werden die Römer die umfangreichen
Siedlungen von Breisach,134 von Hochstetten, wo zahlreiche Amphoren gefunden
wurden, und östlich davon über den Fluß bedient haben. Die alten Funde von Lehen
,135 von Umkirch und in dem Oppidum Tarodunum136 zeigen Ansätze zu
Schwarzwaldüberquerungen auf, die ausgehend von einer Flußschiffahrt schon zu
jener Zeit bedient werden konnten.137

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