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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0208
die oft so viel oder gar mehr beweisen als schriftliche und meist auch viel älter sind
als die uns überlieferten schriftlichen Urkunden. Es sind die Flurnamen ... ".10

Für Umkirch stellt sich daher die Frage, welchen Urkundswert z. B. dem Flurnamen
Hundacker beizumessen und wie er zu deuten ist.11 Es handelt sich um ein
Gewann mit zuletzt 900 ar, von jeher und bis 1977 im Besitz der jeweiligen Grundherrschaft
. Zu solchen Verhältnissen schreibt Walther Keinath: „Vor allem ist es
angebracht, die Namen auf 'Hund4, bei denen sicherlich teilweise das ahd. 'hunno'
= Hundertschaftsführer hereinspielt, einer genauen Prüfung zu unterziehen."12
Die Frage, ob es, so wie im südlichen, auch im mittleren Breisgau einen Hundo
oder Hunde, lateinisch centenarius, gab, beantwortet Hermann Wartmann im
Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, in dem er den Centenarius Elilant für das Jahr
809 im nahen Wittnau belegt.13 Wittnau war im 8./9. Jh. Mittelpunkt der sankt-
gallischen Besitzungen, die nicht selten aus alemannischem oder fränkischem Amtsgute
stammten.14 Der Priester Rumolt zinste der Abtei St. Gallen im 9. Jh. für den
Mundenhof (Muntehof?) jährlich auf Martini einen Denar Wachs nach Wittnau.15

Hans Jänichen, Heinrich Dannenbauer und Wilhelm Schneider bestätigen, daß
das Wort hunno in der fränkischen Amtssprache das lat. centenarius und das Wort
huntari den Bereich der centena wiedergibt.16 Ernst Christmann berichtet aus der
seinerzeit ebenfalls fränkischen Pfalz von dem „einstmals dem Hundo zur Nutznießung
zustehenden Wiesengelände zu Malstatt", das 1635 als Hunnwießen, 1657 als
Hundwies belegt ist. Er schreibt ferner: „Ein Ortsplan von Kirkel aus dem Anfang
des 16. Jh. weist ein Hundhaus und an dazugehörigem Land einen Hundsacker und
Hundswiesen auf. Ist in diesen Grundstücksnamen bereits das unberechtigte s eingefügt
, dann wird 1564, 1577 und 1747 noch richtig Hundacker geschrieben ...
Wir stellen nur noch fest, und darauf kommt es hier an, daß im nahen Dorf Alsenborn
, der am nächsten bei der Dingstatt gelegenen Siedlung, mit einem einstigen
Königshof, der Hundo bzw. sein Nachfolger, der Hund, ebenfalls Wiesenland zu
genießen hatte, wie in Malstatt und Kirkel, das danach Hundwise hieß ..."17

Im Hilfswörterbuch für Historiker findet sich unter dem Stichwort „Hundertschaft
" die Erklärung: „In neuerer Zeit wird die H. als von den Römern übernommene
Verwaltungseinheit für Königsgut (siehe Reichsgut) angesehen."18 H. Dannenbauer
bestimmt die centene als Organisationsform des fränkischen Königsgutes,
wieder nach spätrömischen Vorbild.19 In seiner Schrift „Staat und Hundertschaft"
beschrieb Theodor Mayer den Stand des Hundos oder Centenars: „Der Zentenar
war Königsbeamter wie der Graf, seine Gewalt beruhte auf dem Staatsgut und auf
den in Staatsländereien angesiedelten Königsleuten."20 Fritz Langenbeck hat für die
Geschichte des Elsasses in fränkischer Zeit festgestellt: „Wir sehen aber, daß fränkische
fisci und Königshöfe überaus häufig als Mittelpunkte römische Siedlungen
hatten .. .";21 es gibt keinen Grund, diese Analyse nicht auch für den mittleren
Breisgau einzusetzen.

Die Arbeit von Heinrich Glitsch über den alemannischen Zentenar und sein Gericht
, die durchaus zitierfähig ist, beschäftigt sich auch mit Umkirch.22 Unter Bezug
auf die Schenkung des Wildbannes im Mooswald durch König Heinrich IL an den
Basler Bischof im Jahre 1008 führt er aus: „In der Mitte dieses Kreises lag Umkirch
. Diese Kirche hatte, wie uns H. Schreiber mitteilt,23 einst ein sehr großes

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