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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0236
würde gelangte, trat eine fühlbare Höherentwicklung der Stiftsmusik ein. Birsner, ein
geborener Waldkircher, wurde in Rheinfelden erzogen und war nach seiner Priesterweihe
am dortigen Chorherrenstift als Kantor tätig. Er wird als ausgezeichneter Violinspieler
gerühmt und soll sich sehr darum bemüht haben, Werke zeitgenössischer
Meister aufzuführen.56 Seit seiner Amtsübernahme wurde beim Stift das Fest der
Patronin er Kirchenmusik, der hl. Cäzilia, festlich begangen. In einem Verkündbuch
ist im Jahre 1795 der Vermerk zu lesen: . . . ist ein Musikantenfest und wird ein besonders
musiziertes Amt gehalten. Es liegen nur wenige Zeugnisse über die Stiftsmusik
der Barockzeit vor. Unter diesen findet sich die begeisterte Anerkennung, die Abt
Michael Fritz von St. Märgen seinem Tagebuch vertraute. In seiner Eigenschaft als
Skrutinator fuhr er, zusammen mit dem Abt von St. Peter, am 16. Juli 1769 zur
Propstwahl nach Waldkirch. Diese fand am 17. Juli statt. Als Auftakt wurde nach dem
Hochamt das invocatio S, Spiritus musicaliter gesungen. Die Musik, schrieb er, wäre
trefflich schön und pompös. Nach Vollzug des Wahlaktes wurde der Neuerwählte, der
seitherige Dekan Franz Joseph Birsner, unter dem Geläute aller Glocken in die Kirche
geführt. Beym Eingang in die Kirche, welche wie auch die Gegend herum, voller
Leuth wäre, machte man einen Tusch mit Trompeten und Pauken. An der Mahlzeit
fand der Abt nur Grund die Tafelmusik zu loben. Die Speisen waren nämlich kalt
bevor sie von der im Erdgeschoß liegenden Küche den Festsaal im n. Obergeschoß
erreicht hatten und serviert wurden. Die Music bey der Tafel wäre ebenso schön als
herrlich. Uberhaupt scheint es, daß der Prälat vom Hochschwarzwald an nichts so
viel Gefallen fand, wie an der Musik. Das mag wohl auch für ihn Anlaß gewesen
sein, am 14. Oktober des folgenden Jahres zu einer Festfeier in St. Märgen zahlreiche
fremde Gäste einzuladen, unter ihnen 4 Musikanten aus Waldkirch.57 Uber musikalische
Einzelleistungen versierter Stiftsmusiker berichtet hingegen ein Gerichtsprotokoll
aus dem Jahre 1686. Nachdem Kaplan Ferdinand Durmbläser seine Amtspflichten
in der Filialkirche zu Heuweiler vollzogen hatte, hatte er sich vorgenommen auch
den weiteren Teil des festlichen Tages mit den Bauern in fröhlicher Gesellschaft zu
verbringen. Es wurde nicht allein ordentlich getrunken, auch das Tanzbein kam nicht
zu kurz. Doch an gewandten Musikern scheint Mangel geherrscht zu haben. Da
suchte der Seelsorger seiner Gemeinde ein Vorbild zu sein. Je nach Bedarf spielte
er Leier [Drehleier], Geige oder Pfeife und bewies damit auch sein musikalisches
Können.58 Doch auf dieser Heuweiler Kirchweih kamen auch noch andere Dinge
vor, mit denen sich die Hohe Obrigkeit zu beschäftigen hatte und so kam auch der
fröhliche Musikant im schwarzen Talar ins Protokoll. Daheim, beim Stift, dürften
sich seine Vorgesetzten wohl kaum gewundert haben. Sie wußten, daß der Kaplan
kein Freund von Traurigkeit war und gaben sich schon deswegen keine Mühe, ihm
die unkanonische Tugend abzugewöhnen.

Das Vorbild der Stiftsmusik fand im 18. Jahrhundert auch in den größeren Filialpfarreien
Nachahmung und das gewiß nicht ohne Förderung des Stifts. So enthält beispielsweise
die Kirchenrechnung von Elzach im Jahre 1711 einen Eintrag, wonach am
Fronleichnamsfest den Musikanten ein Umtrunk bezahlt wurde. Dabei kann der Verdacht
aufkommen, daß es sich um eine Musikgesellschaft handelte. Die in Elzach genannten
Musikanten waren Angehörige der Kirchenmusik.

Als 1712 bei der Neubesetzung des Schuldienstes in Elzach zur Bedingung gemacht

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