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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0248
braucht es jahrelange Zeit, zumal — und dabei spielt Hermann auf die jüngste Vergangenheit
an —, da schon bei zehn und mehren Jahren hierin wenig oder gar nichts
mehr geschah. Hermann findet Kompositionen des für die Kirchenmusik so berühmten
Kapellmeisters Franz Bühler in Augsburg als die passendsten.80 Mit dem Instrumentenbestand
sah es offenbar sehr schlecht aus. Außer zwei elend zugerichteten
Hörnern und 2 Trompeten, seien keine blasenden Instrumente vorhanden. Der Chorregent
beantragte daher die Anschaffung von zunächst 2 Klarinetten mit A Mittelstücken
und einer Flöte.81

Schon 9 Jahre lag Sigrist Valentin Eglau unter dem Boden. Am Ort ging der Musikunterricht
weiter, schlecht zwar und mitunter recht, aber er hatte praktisch nie ganz
aufgehört. In den Amtsstsuben der Karlsruher Behörden aber tickte das Problem des
Musikunterrichts in Waldkirch, wie eine lahmgewordene Zeitbombe. Da regte sich
erst wieder etwas, als es längst 1827 geworden war. Es ging um die bisher bestandene
öffentliche Musiklehrstelle, die seit unfiirdenklichen Zeiten mit dem Waldkircher Si-
gristendienst verbunden war. Äußerer Anlaß war zunächst der Finanzministerialerlaß
Nr. 4878 vom 21. August 1827, dem die Badische Regierung zugestimmt und zu dem
auch am 3. September die großherzogliche Domänenkammer ihren Segen gegeben
hatte. Aber erst am 16. Mai 1830 konnten es die Waldkircher Pfarrangehörigen von
der Kanzel hören, daß der Musikunterricht, wie selber vor Ableben des seeligen Si-
gristen Valentin Eglau bestanden hat . . . mit vollständiger Verabreichung derselben
Besoldung wieder freigegeben worden ist. So wird nun allgemein allen Pfarrgenossen
kund gemacht, daß die altübliche gestiftete Musiklehrstelle an dieser Pfarre nach
Hochpreislichem Ministerialbeschluß vom 23. Dezember 1829 wieder fortan dahier
zu bestehen und in ihr altes Leben an dieser Pfarre zu treten habe, zur größeren und
vorigen Verherrlichung des Gottesdienstes und dem ferneren Wohl und höheren Bildung
der Pfarrjünglinge. Es wird nun für die Zukunfi, wie ehemals, in des Sigristen
Haus diese Musikschule gehalten, alle Tage durchs ganze Jahr vormittags von 9 —
11 Uhr und nachmittags von 5 — 7 Uhr aus jedem Zweige der Musik öffentlicher Unterricht
erteilt, welchen die Pfarrgenossen nach altem unfiirdenklichen Herkommen
unentgeltlich zu besuchen alle berechtigt sind. Jetzt erst waren von höchster Stelle
alle Zweifel über den Weiterbestand ausgeräumt. Als staatliche Musiklehranstalt war
für sie die Zukunft gesichert bis zum Jahre 1891, in dem sie unter Staatsaufsicht in
die Zuständigkeit der Stadt Waldkirch überging.82

Im Alter von 70 Jahren trat Mathäus Landolin Siedler von seinem Amt als Deakan
und Stadtpfarrer zurück. Mit ihm begab sich der Mann zur Ruhe, der, als lange Zeit
ausübender Musiker sich allzeit mit der Erhaltung der Kirchenmusik und der Musikschule
, deren Schüler er einst war, eng verbunden fühlte und alles in seinen Kräften
stehende getan hatte, was diese beiden Einrichtungen aus Niedergang, Säkularisation
und ihren Folgen zu gerettet geeignet war. Er übergab sein Amt an Ludwig Schindler,
der nicht allein das Kirchenamt übernahm, sondern auch in der Musikpflege zu
einem Förderer der Musik wurde.83

Über die „Dienstgeschäfte" der Choralisten legte Kaplan Franz Anton Lederle am
4. Januar 1833 eine erschöpfende Übersicht vor, die nicht allein Auskunft gibt über
die vielseitige Verwendung der vier jungen Sänger, sondern auch über die Abhaltung
der Gottesdienste. Bemerkenswert hieran ist die immer noch deutlich spürbare An-

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