Freiburger historische Bestände - digital

Abb. 9 Turmbläser. Sammelbilderwerk: Der Wehrstand, Tengelmann 1935.

kommen natürlich weit höhre Zahlen vor. Es wurden jedoch im Bedarfsfalle nur soviel
eingezogen, als erforderlich waren. Uns interessiert hier lediglich der kleine Teil,
der als Spielmänner eingesetzt war. Der Waldkircher Fahnen hatte beispielsweise
1612 6 Spielleute. Davon waren aus der Stadt Waldkirch und der Herrschaft Kastelberg
4 in den vorgesehenen Bestand aufgenommen.93 Meistens waren es Trommler,
1666 wird auch ein Pfeifer genannt. Nicht allein unter der Mannschaft kommen alte
Haudegen vor, solche gab es auch unter den Spielleuten. So erscheinen in dem
Musterregister unter den Waldkirchern Hans Jacob Rau, (47) der 5 Jahre als Trom-
melschläger unter Oberst Ascher tätig war. Peter Rau (34) war früher 6 Jahre Trommelschläger
unter Oberst v. Leu wen und Jacob Farbe (38) 5 Jahre in Bayerischen
Diensten.94 Die Spielmannstradition nahm später ihren Weg über die Waldkircher
Schützenkompanie zum Bürgermilitärkorps. Dessen Spielmannszug schwankte 1805
bis 1848 zwischen einem Tambourmajor und 6 — 11 Trommlern. Die 1866 gegründete
Freiwillige Feuerwehr unterhielt ebenfalls einen Spielmannszug, bestehend aus
Trommlern und Pfeifern. Hinzu kamen 1 Stabshornist und für jede Abteilung ein
Hornist. Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, daß außer der
Stadtmusik als Hilfsmannschaft der Feuerwehr die Waldkircher Bäcker kamen, die,
besonders bei einem nächtlichen Brandfall, mit dem schaurigen Heulen der Hupfen
selbst den tiefsten Schläfer auf die Beine brachten.95 Zu Anfang dieses Jahrhunderts
bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg unterhielt auch der katholische Jugendver-

253