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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0261
Abb. 12 Ophikleide

mel, Triangel, Becken und Schellenbaum. Die Anfange
dieser Art Musikkapellen geht auf die von
Franz Freiherr von der Trenck nach dem Tode des
Kaisers Karl VL aufgestellten und auf dem Balkan
rekrutierten Pandurenverbänden hervor, an deren
Spitze eine nach dem Vorbild der Janitscharen zusammengesetzten
Musikkapelle stand. Das 27
Mann starke Musikkorps paradierte beim ersten
Auftritt in Wien am 27. Mai 1741. Prinz Karl von
Lothringen setzte diese aus lauter üblem Gesindel
rekrutierte Mannschaft zwei Jahre später in den
Breisgau, wo sie am 28. Juli 1743 in Waldkirch einmarschierte
. Wie diese „Roten Kapuziner" hier
hausten wissen wir nicht, gehen aber gewiß nicht
fehl in der Annahme, daß die Bevölkerung froh
war, als sie am 31. Juli nach Breisach weiterzogen.
Ob sie sich am Klang dieser ersten „türkischen
Musik" besonders erfreuten sei dahingestellt. Was
Waffen und Tracht anging, kleideten und armierten
sie sich „landesüblich", kunterbunt aus slawischen,
ungarischen und türkischen Stücken gemischt, mit
leuchtend roten Pelerinen darüber. Deshalb hießen
sie bei Freunden und Feinden „Die Rotmäntel", Rot
waren auch die von ihren Mützen fliegenden langen Zipfel.105 Dreißig rebellierende
Panduren sollen auf kriegsgerichtliches Urteil hin in Breisach gehängt worden sein.
Nicht viel besser erging es ihrem Heerführer, dem Oberstleutnant Franz von der
Trenck, der wegen der Greueltaten seiner verwegenen und skrupellosen Truppe im
Jahre 1746 von einem österreichischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und dann
zu lebenslänglicher Festungshaft begnadigt wurde,106

Die Türkische Musik des Bürgermilitärs in Waldkirch lebte, zu ihrer Ehre sei es
gesagt, durchaus friedlich und ohne Exzesse und instrumentierte sich, wie viele
andere ihrer Art, lediglich wie ihre Vorbilder. Außer dem Schlagzeug bediente sie
sich eines türkische Herkunft verratenden Instruments, des Schellenbaums. Der türkische
, wie auch der chinesische Schellenbaum waren in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts das Kennzeichen der türkischen Banden, Wie der Waldkircher aussah
, wissen wir nicht. Er ist wahrscheinlich schon bei der Auflösung des Bürgermilitärs
nicht mehr verwendet worden. Ein musikalischer Wert wurde ihm ohnedies nicht
beigemessen. Doch war er in Wirklichkeit kein reines Paradestück, wie vielfach angenommen
wird. Er wurde der Musik vorangetragen und vertrat so die vielenorts übliche
Fahne. Mit der linken Hand getragen, schlug der Träger mit der rechten Hand
oder Faust im Rhythmus des Schlags der großen Trommel auf den Glockenhut und
brachte damit die harmonisch abgestimmten Glöcklein zum erklingen,107

Die Stadtmusik Waldkirch, als legitime Nachfolgerin des Musikkorps des Bürgermilitärs
, nennt 1836 als ihr Gründungsjahr, Betrachten wir die Gründungsdaten, wie
sie gerade in jüngster Zeit landauf, landab von Musikkapellen angepriesen werden,

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