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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0266
Einverständnis auch ein Wechsel im Amt des Schulträgers. Allein schon aus wirtschaftlichen
Gründen lag der Stadt Waldkirch am weiteren Aufstieg des bereits weltbekannt
gewordenen Orgelbaus. Mit dem 23. September 1891 gab das Großh. Ministerium
des Innern sein Einverständnis mit der Anstellung des Musiklehrers Mathäus
Jäger als neuer Leiter der nunmehr städtischen Musikschule.

Welchen Nutzen dies für die musikalische Bildung der Waldkircher Jugend, gleichzeitig
aber auch als Qualitätsbeweis für die bisherige Ausbildung von jungen Musikern
besaß, zeigte sich an dem unwahrscheinlich anmutenden Erfolg, den Jäger nach
kurzer Zeit aufzuweisen hatte. Bereits am 8. November 1891 war der neue Musiklehrer
in der Lage den Gemeinderat davon in Kenntnis zu setzen, daß sich zur besseren
Intensivierung der Blasmusik die Möglichkeit zeige, ein Schulblasorchester ins Leben
zu rufen, das Jäger nach altem Schweizer Vorbild Knabenmusik nannte.113 Sie
bestand zeitenweise aus 70 Musikern, kam während des Ersten Weltkrieges zum Erliegen
, wurde aber 1922 von Musiklehrer Arthur Hornauer wieder ins Leben gerufen
. Das Waldkircher Jugendblasorchester, dem jetzt auch Mädchen angehören, hat
gegenwärtig um 70 Mitwirkende. 22 Lehrkräfte unterrichten derzeit an der von
ca. 400 Schülern besuchten Schule.

Auch nach Gründung der städtischen Musikschule führte Kapellmeister Tisch die
Stadtmusik. Die erbrachten Hochleistungen bestätigten die hohe Qualifikation dieses
Kienzle-Schülers. Es war dies in er Zeit, als der Blasmusikpflege weitum größere Bedeutung
beigemessen wurde, wie in früheren Zeiten. So entstand 1892 der Breisgau-
Markgräfler Musikverband, dem sich auch die Waldkircher Stadtmusik anschloß
und, solange sie diesem Verband angehörte (bis 1902), bei Wertungsspielen stets
einen Platz in den obersten Rängen belegte.114 Tage des Gedenkens erlebte Waldkirch
vom 13. — 15. Juli 1896 beim 4. Gaumusikfest verbunden mit der Feier des
60jährigen Bestehens der Stadtmusik. Sie stellten auch nach außen hin ein beredtes
Zeugnis dafür, daß ernstliche Gefahren für den Bestand der tatsächlich weit älteren
Musikervereinigung „Stadtmusik Waldkirch" überwunden waren und die Kapelle ihren
früheren allseits gerühmten Leistungsstand wiedergewonnen hat. Der vorzügliche
Kapellmeister, als Choralist schon unter der Musikerziehung von Carl Kienzle, hatte
sich zusammen mit seinem Schul- und Musikkameraden Theodor Högerich um das
Erbe des Altmeisters hochverdient gemacht. Doch die Beschwerden des Alters machten
sich mehr und mehr auch bei ihm bemerkbar. Er hatte 53 Jahre bei der Stadtmusik
mitgewirkt, davon 20 Jahre als ihr Leiter. Tisch blieb ihr treu bis ihm der Tod am
25. August 1903 den Taktstock aus den Händen nahm.

Diesesmal bedeutete der Wechsel in der Stabführung der Musik ein Problem, das
ebenso schnell, wie glücklich gelöst wurde. Am 23. Oktober 1903 wählte die Stadtmusik
den amtierenden Leiter der städtischen Musikschule, Matthäus Jäger zu ihrem
Dirigenten. Von seinem Dienstantritt als Musiklehrer bis dahin hatte er bereits einen
wackeren Stamm von musikalischen Nachwuchskräften herangebildet. Mit diesem
und jungen Leuten aus der Knabenmusik konnte Jäger die Spielerstärke von 24 auf
36 erhöhen. Um nicht gezwungen zu sein, die Schweizer Staatsangehörigkeit annehmen
zu müssen, hatte sich der Direktor der Stadtmusik Schaffhausen seiner Zeit um
die Waldkircher Musiklehrerstelle beworben. Mit reicher Erfahrung als deutscher
Militärmusiker und der auf einem Hochstand stehenden Blasmusiktradition in der

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