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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0269
Musikverbandes zum Europamusikfestival in Valencia wurde mit Freuden angenommen
. Alles blickte auf dieses musikalische Ereignis. Der innere Frieden unter den
Musikern war aber schon vor Kerkrade empfindlich gestört. Wieder waren Proben
nötig, viele Proben. Unter wenig günstigen Umweltbedingungen trat die Stadtmusik
am 15. Juli 1983 in Valencia vor die Wertungsrichter. Das Urteil war nach außen hin
enttäuschend, obwohl die gebotenen Leistungen über alle Zweifel erhaben waren. Ein
4. Preis war der Stadtmusik zuerkannt worden. Eine so schlechte Zensur, wie sie in
der Heimat nicht einmal dem Schlechtesten unter allen Schlechten zugemutet wird.
War sie aber wirklich so deprimierend, wie sie aussieht? Keineswegs. Es wäre ja gegen
jeden spanischen Nationalstolz gewesen, wenn nicht die Preise I und II im Lande
geblieben wären. So stand die Objektivität der Wertungsrichter von vornherein in
Frage. Als III. Sieger ging die Stadtmusik Kerkrade aus dem „Treffen" hervor und
das unbezweifelbar mit gutem Recht. So gesehen stellt die Bewertung der Waldkir-
cher Stadtmusik für sie durchaus keine Unehre, sondern im Wettstreit mit einer auserlesenen
Konkurrenz bei Licht besehen einen neuen großen Erfolg dar, der sich würdig
an den Sieg bei der Weltmusikolympiade in Kerkrade anschließt. Doch was
nützen alle Einsichten nüchterner Vernunft, wenn ihnen der Moderduft eines inneren
Zerfalls entgegenweht? Der erfolggekrönte Musikdirektor Hans Peter Rinklin bekam
den Stuhl vor die Tür gesetzt. Der Gemeinderat beurlaubte ihn am 18. Oktober 1983
vom Amt des Kapellmeisters. Kurz vor Jahresschluß kam eine förmliche Kündigung
hinzu. Alles weitere wird die Geschichte der Zukunft lehren.

„Jetzt fangen wir zu singen an"

Die Geburt der profanen Vokalmusik vollzog sich weit schmerzhafter wie die der Instrumentalmusik
. Wenn nicht ein tatkräftiger und musikbegabter Mann von Ansehen
den Anstoß gegeben hätte, wäre man in Waldkirch unter den Herrschaften aus ersten
Beamten- und bürgerlichen Kreisen nicht so bald auf den Gedanken gekommen,
außerhalb des Gottesdienstes der Gesangskunst zu huldigen. Da hatten es die Musiker
erheblich einfacher. Sie gingen aus den Kreisen der alten Kirchenmusik hervor.
Jetzt aber meldeten sich Leute zum Wort, die in diesen Kreisen nicht zu finden
waren. Der Initiator war der 1835 nach Waldkirch versetzte Kaplaneiverweser Franz
Joseph Grafmüller, dessen musikalischer Begabung wir bereits begegnet sind. Ein
Kreis angesehener Damen und Herren hatte sich auf Anregung des Kaplans allwöchentlich
um ihn gesammelt, um mit würdigen Kompositionen meist ernsten, gele-
gentlich auch solchen heiteren Charakters Gesänge einzuüben. Diese Übungen scheinen
mit der Zeit beim Einübenden die Überzeugung hervorgerufen zu haben, als sei
der kleine Chor soweit gediehen, daß aus ihm ein Gesangverein entstehen könne. Bei
einer konstituierenden Versammlung am 24. Februar 1837 fanden sich etwa 20 Damen
und Herren ein. Der Gesangverein wurde gegründet, wobei der rührige Kaplan
sowohl das Amt des Vorstands als das des Dirigenten übernommen hatte.

Ihm standen zur Seite der Pfarrverweser von Buchholz, Waldmann, als Pianist,
prakt. Arzt Dr. Dietz als Sekretär und Bezirksförster Metzger als Kassierer. Wie es
sich gehört, wurden auch Satzungen aufgestellt und genehmigt. Zweck und Ziele des
neugegründeten Vereins erklärt die Ziffer 1 der Satzung so: Durch Zusammenwirken

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