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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0304
lungsobjekt „Siegfried als Drachentöter" ebenso ablehnte, wie er auch sonst keines
der von der „Nationalgabe" propagierten Nageldenkmale in Erwägung zog. Nachdem
der Aufstellungsort für das Nagelsymbol zwischen den beiden Durchfahrten auf
der Südseite des Schwabentors von der Stadtverwaltung festgelegt und genehmigt war,
konnte die Erstbenagelung am Sonntag, dem 14. November 1915, vormittags halb
zwölf Uhr, feierlich begangen werden.

Rechtsanwalt und Stadtrat Konstantin Fehrenbach, später Reichskanzler in der Weimarer
Republik, hielt als Mitglied des Rotkreuz-Ausschusses die „Weiherede". Er begründete
die Wahl eines Baumes als Benagelungsobjekt — nach vorausgegangener
heftiger öffentlicher Kritik — mit dem Hinweis auf das Vorbild in Wien, wo nicht
weit vom Stephansdom auch ein Nagelbaum stehe, was der ehemals „Jahrhunderte
lang vorderösterreichischen Hauptstadt Freiburg" zur Nachahmung wohl gezieme.
„Und nach unserer Meinung solle im waldumrauschten Freiburg kein mehr oder minder
unkünstlerisches Denkmal, sondern ein einfacher knorriger Baum den spätesten
Generationen von dem Wohltätigkeitssinn und Opfergeist der Freiburger Bürgerschaft
. . . berichten."8 So ist der Freiburger Nagelbaum sowohl seinem Vorbild als auch
seiner tatsächlichen Zweckbestimmung nach als ein Denkmal ausschließlich sozialer
Tätigkeit und Gesinnung damals verstanden worden, damit auch der kleine Mann mit
einem Nagel sein Scherflein für die Nöte der Kriegshinterbliebenen, Verwundeten
und Kriegsgefangenen beisteuern konnte. Mit Kriegsfinanzierung hatte die Benage-
lung nichts zu tun.

Abb. 3 Wenige Wochen nach der Erstellung war der Baum mit einem dichten Nagelpelz und anderen

Spendersymbolen versehen und hatte 28.000 DM eingebracht
(aus: H. Müller Schilling, Alte Photos erzählen Freiburger Stadtgeschichten 1840 1944, 1976, S. 168).

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