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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0322
der Grabungen in der Martinskirche in Müllheim von Peter Schmidt-Thome unter dem Thema
„Archäologie des Mittelalters", einer Disziplin, die vor allem seit den späten 70er Jahren in
Forschung und Denkmalpflege einen beachtlichen Aufstieg erlebt.

Die Abteilung Urgeschichte (S. 5—18) enthält Arbeiten vor allem aus den Gebieten Kaiserstuhl
und Kreis Emmendingen, aber auch die frühbronzezeitlichen Gräber bei Kadelburg und
eine Urnenfelderkulturgrabung in Wallbach/Bad Säckingen, Kreis Waldshut.

„Römerzeit" behandelt allgemein und speziell ebenfalls Hoch- und Oberrheingebiet, den
zeitlichen Abschluß bilden die Arbeiten zur Römervilla in Merdingen und die mansio bei Niederschopfheim
. Diese das Zentrum des Bandes (S. 19—59) bildende Abteilung zeichnet sich
vor allem durch wichtiges Karten- und Skizzenmaterial zu Kastellen, Verkehrsnetz, Grundrissen
(in der Regel ohne Quellenangabe) aus. Fotos und Zeichnungen stellen typologisch wichtiges
Material, aber auch die Situation „in situ" dar.

„Frühes Mittelalter" (S. 60—75) behandelt vor allem merowingerzeitliche Fundstellen nach
einem einführenden Aufsatz über Grundzüge der alemannischen Besiedlung (Gerhard Finger-
lin, der auch alle anderen Artikel dieser Abteilung schrieb).

Insgesamt ist eine lesenswerte Zusammenstellung entstanden, deren Vorteil in der gelungenen
Verbindung von allgemein illustrierendem Material, Exaktheit der Darstellung und allgemeiner
Verständlichkeit liegt. Karl-Bernhard Knappe

Die Zähringer. Bd. 1: Eine Tradition und ihre Erforschung, hrsg. von Karl Schmid, XIV,
258 S., 30 z. T. farbige Tafeln; Bd. 2: Anstoß und Wirkung, hrsg. von Hans Schadek und Karl
Schmid, Redaktion Jan Gerchow, XIX, 476 S. mit 238 z. T. farbigen Abb., 2 Faltkarten. (Veröffentlichungen
zur Zähringer Ausstellung I und IL) Sigmaringen: Jan Thorbecke Verlag 1986.

Als der Zähringer Bertold II. gegen Ende des 11. Jhs. den Schwerpunkt seiner Herrschaft
aus dem nordöstlichen Schwaben in den Breisgau verlagerte, kam zu der bestehenden Rivalität
mit den staufischen Inhabern des schwäbischen Herzogtums eine geographische Polarisierung
der beiderseitigen Machtbereiche innerhalb Schwabens hinzu. In dieser Konstellation liegt
offenbar begründet, daß die Zähringer auch heute noch als landschaftsgebundene Identifikationsfiguren
Südbadens mit seinem Vorort Freiburg gegenüber der übermächtigen Metropole
Stuttgart angesehen und auch genutzt werden — auch darin mag sich ein Element zähringi-
scher Tradition ausdrücken.

Die Geschichte des Zähringergeschlechts ist über fünf Generationen mit sechs Trägern des
Herzogstitels kontinuierlich zu verfolgen, aber sie birgt für die Geschichtswissenschaft viele
Probleme. Das beginnt, um nur einige Beispiele zu nennen, mit der Deutung dieses ursprünglich
auf Kärnten bezogenen Herzogstitels, setzt sich fort mit dem 1098 erfolgten Verzicht auf
das Herzogtum Schwaben, wobei das Reichslehen Zürich gewonnen wurde, mit der Übertragung
des Rektorats über Burgund durch Lothar von Süpplingenburg an Herzog Konrad, mit
der Königskandidatur Bertolds V., schließlich mit Fragen zur „inneren" Geschichte der Zäh-
ringerherrschaft, etwa, welche Mittel die Herzöge beim Auf- und Ausbau ihrer weit zerstreuten
Herrschaftskomplexe einsetzten und wie deren Wirksamkeit einzuschätzen sei.

Entsprechend vielfaltig und kontrovers ist die Literatur zu den Zähringern und ihrer Herrschaft
. Grundlegend war das Werk von Eduard Heyck, „Geschichte der Herzoge von Zähringen
", 1891; 1935 hat dann Theodor Mayer in einer Freiburger Universitätsrede über „Der Staat
der Herzoge von Zähringen" ein eindrucksvolles und geschlossenes Bild von Aufbau und der
Struktur des Zähringer Herrschaftsbereichs gezeichnet. Schon mit der Verwendung des Terminus
„Staat" sollte das Moderne und Richtungsweisende der Zähringer Territorialherrschaft
betont werden. Inzwischen hat eine weitverzweigte, an den verschiedensten Problemen anset-

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