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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0015
Familien Degenhart und Turner bestärkt.56 Die soziale Stellung der Degenharts hält
sich im 13. Jahrhundert im bürgerlichen Rahmen; keiner der Angehörigen dieser
Familie ist durch den Titel her und Ritter ausgezeichnet.

Nach Christines Tod ehelichte der Ritter Rudolf Turner Margarete Küchlin. Außer
dem Zeugnis für diese Eheverbindung im Günterstaler Urbar57 spricht für ihre Herkunft
aus der Ritterfamilie der Küchlin ihre Rolle als Vollstreckerin des letzten Willens
des dominus Hugo Küchlin.58 Die Küchli gehörten schon im ersten Drittel des
13. Jahrhunderts zu den Patriziern der Stadt Freiburg. Sie zeichneten sich durch Besitz
, zahlreiche Lehen, Einkünfte und Abgaben aus. Für diese Zeit läßt sich für fast
alle Küchli der Rittertitel nachweisen.583 Das Connubium mit einem ritterlichen
Geschlecht setzte sich auch bei Rudolfs Bruder Johannes fort, der zwar bei der Verleihung
des Gerichts durch den Markgrafen an seinen Bruder Rudolf und ihn den Rittertitel
nicht führt.59 Er ist Tochtermann des verstorbenen Ritters Abreht von Falkenstein
,60 der mit Elisabeth Morser, ebenfalls aus einem ritterlichen Geschlecht
stammend, verheiratet war.61 Die Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen
und Ehebündnisse lösten die Familie des Burkart Turner aus der isolierten Betrachtung
und verdeutlichen, wie ein Glied dieser Familie aus dem bisherigen sozialen
Gefüge des Bürgertums in den Ritterstand aufsteigt.613 Diese Wandlung führt zu
der Frage nach der Grundlage, die diese Standeserhöhung ermöglichte. Dazu sollen
zunächst die Besitzverhältnisse, dann auch deren Veränderungen durch Vermächtnisse
und Neuerwerbungen der Familie der Turner untersucht werden.

Da keine Besitzverzeichnisse dieser Familie überliefert sind, bleiben unsere Erkenntnisse
auf die Fälle von Besitzwechsel beschränkt. Nur dürftige Spuren ergeben
sich aus den Veräußerungen Burkarts. Zur Versorgung seiner Töchter Elisabeth und
Katharina läßt er in der Klausur des Klosters Günterstal ein Haus bauen.62 Auch haben
wir ein Zeugnis über ein Haus, das er in Freiburg besaß. Da selbst der Markgraf
mit ihm zusammen hier eine Rechtshandlung vornahm, darf man ein nach den damaligen
Maßstäben großes und standesgemäßes Anwesen voraussetzen.63 Dieses gab
wohl auch der Turnergasse ihren Namen. 1294 und 1297 werden Häuser in des Turners
gassen genannt.64 Sie umfaßte den oberen Bereich der jetzigen Gauchstraße.65
Es liegt nahe, das Haus zum weißen Turm in der Gauchstraße Nr. 11 mit dem Anwesen
Burkart Turners gleichzusetzen.66 Die Siegel dieser Familie zeigen einen
Turm.67 Vor 1460 war das Haus im Besitz von Johannes dem Turner.68

Burkarts Veräußerung seines Gutes in Buchheim um 56 Mark Silber an das Kloster
Adelhausen (1292) an Stelle seiner unmündigen Kinder Johannes und Margarete lassen
nicht erkennen, ob es sich um Turnersches Stammgut oder von der Ehefrau eingebrachtes
Vermögen handelt. Der Kaufvertrag wird ohne Einwilligung eines Oberherrn
abgeschlossen, so daß man freies Eigentum annehmen kann.69 Auch fünf
Jahre später tätigen Burkarts ältester Sohn, nun Ritter Rudolf der Turner von Freiburg
, und seine Geschwister Johannes und Margarete auf gleiche unabhängige Weise
den Verkauf der Matte Snewlins Brühl zu Weiler bei Emmendingen. Johannes und
Margarete gelten wie im vorigen Fall noch als unmündig.70 Ein Hof in Schupfholz
wird als Erbe der Jungfrau Margarete Turnerin aufgeführt.71

Die stattliche Summe von 1020 Mark Silber für den Erwerb der Burg Wiesneck
im Jahr 1293 war ihm aus der Beteiligung an Silberbergbau zugeflossen.72 Vom Gra-

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