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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 34
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0036
Wir erfahren bei dieser Gelegenheit auch, daß in Günterstal und St. Valentin 300
Seelen ansäßig waren. Rechnet man noch ca. 20 Klosterfrauen und die gleiche
Anzahl Dienstboten dazu, so belief sich die Einwohnerzahl auf insgesamt ca. 340
Personen. Alle Einwohner waren katholischer Konfession, denn erst nach dem Toleranzedikt
von 1781 konnten sich Protestanten in den österreichischen Ländern niederlassen
.

ii.

Wie verhält es sich nun mit der erwähnten Matthiaskapelle?

Zwischen 1111 und 1130 erwarb das Kloster St. Peter das Gebiet unterhalb des jetzigen
Ortes Günterstal in Richtung Freiburg. Es faßte diesen Besitz in einem sog. Dinghof
zusammen und errichtete — wie es damaligen Vorstellungen entsprach — eine
kleine Kirche. Der Hof wurde 1244 vom Kloster Günterstal käuflich erworben.8

Urkundlich in Erscheinung tritt uns dieses Gotteshaus erstmals in den Jahren
1360/70 imLiber marcarum, einem Verzeichnis der steuerpflichtigen Kirchen, Kapellen
und Klöster.9 Unter dem Decanatus Gundlingen (später Breisach) ist das Mona-
sterium sanctimonialium in Gunterstal ordinis Cisterciensis und davon getrennt Mers-
husen cum capella prope Gunterstal aufgeführt. Ein Kirchenpatron ist nicht erwähnt.
Dieser erscheint erstmals 1489, wo in den Investiturprotokollen der Diözese Konstanz
unterm 14. 5. eine petitio ad capellam extra monasterium Gunterstal sub parochia
Merczhusen in honorem Sancti Mathie consecratum aufgeführt wird.10 Hiermit ist
eindeutig ausgesprochen, daß die Matthiaskapelle nicht zum Kloster, sondern zur
Pfarrei Merzhausen gehörte. Aus einem Bericht des damaligen Pfarrers von Merzhausen
vom 5. 3. 1782 11 erfahren wir etwas über die Nutzung dieser Kapelle: In dem
Pfarrdistrict sind neben der Mutterkirche 3 Filialkapellen vorhanden, darunter die
zu Au eine Viertelstunde, die zu Güntersthal eine halbe Stunde, und jene zu Horben
eine gemeine Stunde entlegen ist, welche aber zuvor erweitert oder neu gebaut seyn
müssen, wenn man einen beständigen Gottesdienst darin abhalten wollte. Regelmäßige
Gottesdienste fanden danach in der Matthiaskapelle nicht statt. Es wurden aber
z. B. die in einer Kapellenrechnung als jährliche Ausgaben eingesetzten 17 gestifteten
Jahrzeiten abgehalten,12 wie auch Gottesdienste am Patrozinium und ähnlichen Anlässen
. So wird 1787 von einem volkreichen Bittgang der vor kurzen Jahren stattfand,
gesprochen.13

Insofern ist es nicht richtig, die Matthiaskirche als Seelsorgskirche für das Dorf
Günterstal zu bezeichnen,14 denn dazu würden regelmäßige Gottesdienste gehören.
Diese fanden aber für die Günterstäler in Merzhausen statt, wie sich auch aus der
oben zitierten Errichtungsurkunde der Pfarrei vom 31. 1. 1787 ergibt. Unter Ziffer
drei wurden die Pfarrkinder von Günterstal durch den Bischof von der Schuldigkeit
ihre bisherige Pfarrkirche zu Merzhausen zu besuchen entbunden. Die Abtrennung
von Au, Günterstal und Horben von der Mutterpfarrei Merzhausen ist gerade deshalb
erfolgt, um den Gottesdienstbesuchern aus diesen Gemeinden den mehr oder weniger
langen Weg zu ihrer Pfarrkirche in Merzhausen zu ersparen und um damit einen besseren
Gottesdienstbesuch zu erreichen. Auf die sehr zerstreute . . . Pfarre Merzhausen
nimmt das eingangs erwähnte Decret ausdrücklich Bezug. Hätte in der Günters-

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