Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 35
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0037
täler Matthiaskapelle ein regelmäßiger Gottesdienst stattgefunden, so wäre diese Begründung
abwegig und keine Veränderung angezeigt gewesen.

Durch Anordnung der Regierung wurde die Äbtissin am 10. 5. 1787 angewiesen,15
die gesperrte diesortige Kapelle ad S. Mathiam, samt dem dazugehörigen umliegenden
Platze an den Meistbiethenden sub spe rati zu verkaufen. Die Kapelle war am

21. 4. 1787 durch den Pfarrherrn zu Merzhausen profaniert, und der Eingang zur
neuen Pfarrey in der hiesigen Kloster- und nunmehrigen Pfarrkirch heut, (22 . 4. 1787)
von der Kanzel verkündet worden.^ Aus dem Protokoll über die vorhandenen Gerätschaften
vom 22. 4. 178717 ist ersichtlich, daß die Ausstattung der Kapelle sehr bescheiden
war. So wird z. B. lediglich ein dem Anschein nach silberner, vergoldeter
Kelch ... und zwey Meßkäntle von Zinn, mit einem solchen Deller oder ein noch
brauchbares Meßbuch de ao 1754 .. . und ein altes unbrauchbares do erwähnt. Der
Altar der Kapelle wurde als sehr klein und schadhaft bezeichnet und zu 4 fl 40 versteigert
.18 Der Ersteigerer der Kapelle war Georg Albrecht, der sie bei einem Voranschlag
von 110 fl für 150 fl 50 erwarb und zu einem Wohnhaus einrichtete.19 Er
übernahm auch einen Teil der Betstühle, der andere größere Teil ging an die Gemeinde
. Sie waren ursprünglich für die Kirche in Horben vorgesehen, wurden aber
von dort als allzu gering abgelehnt. Aus einer Anforderung von Pfarrer Briffon vom

22. 4. 178820 ist zu entnehmen, daß er die auf dem der allhiesigen eingegangenen
Kapelle Vermögen haftende 15 Stiftungs Meßen gegen Gebühr von 20 fl für dieses
Jahr gelesen habe.

Die Matthiaskapelle ist nach ihrer Profanierung also nicht abgerissen worden, sondern
diente als Wohnhaus. Sowohl die Höhe des Kaufpreises als auch die einfache
Zweckänderung deuten daraufhin, daß es sich um einen unbedeutenden Bau gehandelt
haben muß. In dem erwähnten Bericht der Äbtissin sind auch zwei Hinweise zu
dem Standort der Kapelle enthalten:21 Es lieget nämlich bey der Kapelle zwischen
den Klostergütern und der Dorfstraße etwas Graßfeld . .. und dass die erstere bey
der Kapelle gestandene Behausung, welche durch Wasserfluthen hinweggerißen worden
ist, . ..

Wenn das bei der Mattiaskapelle gestandene Haus durch Hochwasser weggerissen
wurde, kann auch die Kapelle nicht weit vom Dorfbach und der parallel laufenden
Straße nach Freiburg entfernt gelegen haben. Auf alten Bildern sind talwärts nicht allzuweit
vom Kloster einige Häuser dargestellt. Es erscheint daher wahrscheinlich, den
Standort der Kapelle in dem heute bebauten Bereich zwischen der Straße nach Freiburg
, dem Wiesenweg und dem untern Teil der Riedbergstraße zu suchen.

Aus den bisherigen Ausführungen hat sich ergeben: Neben der Kirche des Klosters
gab es im Günterstal jahrhundertelang noch ein weiteres Gotteshaus, eben die Matthiaskapelle
und oben im Walde die dem Hl. Valentin geweihte Kapelle, auf die wir
später zurückkommen. Die nunmehrige gemeinsame Nutzung der Klosterkirche
durch die Nonnen und die Dorfbewohner bedeutete aber nicht den Zusammenschluß
aller im Tal Wohnenden zu einer Pfarrei, denn das Kloster blieb in kirchenrechtlicher
Hinsicht weiter selbständig. Erst als der Nonnenkonvent 1806 aufgelöst wurde, gab
es nur noch die Pfarrei Günterstal mit der ehemaligen Klosterkirche als Pfarrkirche.

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