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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0039
Bereits am 8. 4. 1278, also rund 50 Jahre später, weihte der Bischof Tholomeus eps.
Sardanensis, in der Amtszeit des Konstanzer Bischofs Rudolf IL von Habsburg, Kirche
, Kapelle, Kirchhof nebst drei Altären und erteilte der damals noch lebenden
Adelheid, die längst zur 1. Äbtissin des Klosters gewählt worden war, und dem Con-
vent des Zisterzienserinnenklosters einen Ablaß.24 Die ursprünglich freie klösterliche
Gründung hatte bereits 1224 die Regel des Zisterzienserordens angenommen.
Eine günstige Entwicklung des Konvents machte diese Neuanlage des Klosters nötig.

In den kommenden Jahrhunderten werden keine größeren Veränderungen am baulichen
Bestand der Kirche erwähnt. Kriegerische Ereignisse und Natureinflüsse
machten zahlreiche Renovationen notwendig. Aus einer Stiftung vom 24. 6. 1416 ist
zu entnehmen, daß die Kirche eine Empore hatte.25

In den Jahrgeschichten vom 1445 — 151926 wird von einem Weihevorgang im
Jahre 1486 ausführlicher berichtet waz uff ein mentag, do kam ein wichbyschoff, hies
meister ald doctor Daniel, barfüsser ordens, und gieng mit unserer frowen der äpp-
tissin, waz eini von Tüslingen, und besach, was er wichen soll und leit sich do gelich
an und wicht zu dem ersten den altar zu der linken hand in s. Bernhartz, s. Benedicten
er, s. Sebastian, s. Anthonien und ander heiligen er. und do er den altar gewicht, do
gieng er glich in den kilchoffund wicht den och, als er halb verflossen und ungewicht
waz von den Wasser güß, die m (14)80 jor waz gesin . . . Item und do er den kilchojf
gewicht, do gieng er in die siechkappell und wicht sy och, und dor noch jor dem sie-
chus über die greber und durch die bed teil des crützgangß und in daz capittel, und
dor noch den fronalter und all älter im obren und nidren kor, und dor noch die kil-
chen wicht er yeglich sunderlich.

Die Klosterkirche hatte also einen obern und niedern Chor und besaß neben dem
Fronaltar weitere Altäre. Für die Kranken war eine Siechenkapelle vorhanden.

Die 1278 konsekrierte Kirche und Kapelle sind durch das Hochwasser ebenfalls beschädigt
und dann wiederhergestellt worden, so daß sie neu geweiht werden mußten.
Die Eintragung schließt: do gab man ihm (dem Bischof) z'zoben z essen milch, galrein
und strübli und schied also enweck. Der Gast war also mit Milch, Gallerte und
wohl den heute noch bekannten „Strübli" verabschiedet worden.

Die Wassergüsse, von denen hier die Rede ist, sind urkundlich belegt.27 Sie sind
Teil einer großen Überschwemmungskatastrophe im Jahre 1480, die in Freiburg und
Umgebung über dreißig Menschen das Leben kostete.

Nicht unbedeutende Beschädigungen an Kirche und Kloster entstanden auch während
des Dreißigjährigen Krieges28 und den Kämpfen in der Regierungszeit des
französischen Königs Ludwig XIV. Während der Belagerung von 1677 durch die
Franzosen unter Marschall Crequi wurde das Kloster vollständig ausgeplündert.29
Die Soldaten suchten im Grab der Äbtissin Adelheid nach Schätzen und wollten mit
Pferden den Grabstein wegziehen. Er wurde dabei zerstört und später in der Amtszeit
der Äbtissin Maria Agnes von Greuth, deren Wappen das Kreuz am Bach ziert, durch
einen neuen ersetzt. Eine lebendige Schilderung dieser Ereignisse gibt H. Kopf in seinem
Aufsatz „Freiburg im Breisgau unter der Krone Frankreichs 1677 — 1697".30 Er
berichtet, wie die Brigade la Valette Quartier in Günterstal, das die Franzosen „Kinderstar
' nennen, bezieht. „Während die österreichische Besatzung Freiburg nach der
Übergabe verläßt, wird die Truppe la Valette in Günterstal von österreichischen Trup-

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