Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 43
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0045
dem Querbau der großen Scheune darstellt. Im Torbogen an der Außenseite gegen
Freiburg erinnert die Jahreszahl 1781 an die Bauzeit.

Auch Bilder bestätigen die Richtigkeit dieser Darstellung. Im Waisenhaus in Günterstal
hängt ein Portrait (Kopie) der Äbtissin von Zurthannen.42 Es stammt aus dem
Jahre 1769. Im Hintergrund ist das Kloster abgebildet, wie es bis zum Brande bestanden
hat, allerdings ohne die beiden vorerwähnten Bauten. Es fehlt der Torbau von
1781 (das Bild zeigt ein älteres Gebäude) und die große Klosterscheune, die den Wirtschaftstrakt
mit seinem Querbau abschließt. Die Klostergebäude sind exakt dreistöckigwiedergegeben
. Man erkennt die Eckpavillons und einen größeren Mittelrisalit
. Auf eine weitere Darstellung wird später eingegangen.

IV.

Das Kloster Günterstal ist 1806 aufgehoben worden, nachdem es fast 600 Jahre bestanden
hatte. Ursächlich war hierfür der Frieden von Luneville von 1801, in dem das
Reich einwilligte, an Frankreich das linke Rheinufer abzutreten. Diejenigen deutschen
Fürsten, die linksrheinische Gebiete dadurch verloren, wurden in Deutschland
entschädigt. Im Reichsdeputationshauptschluß von 1803 wurden fast alle geistlichen
Gebiete und Reichsstädte zu Entschädigungen verwendet. Baden erhielt den rechtsrheinischen
Teil der Pfalz mit Heidelberg und Mannheim und der Bistümer Speyer,
Straßburg, Basel und Konstanz. Durch den Frieden von Preßburg vom 26. 12. 1805
hatte Österreich an Baden u.a. den Breisgau abzutreten.

Am 30. 1. 1806 wurden die österreichischen Beamten auf den Kurfürsten von Baden
vereidigt. Hierbei machte der Regierungsbevollmächtigte die Mitteilung, daß
sämtliche Klöster, Abteien und Stifte aufgelöst werden würden. Bereits am 3. 2. 1806
ließ der Beauftragte des Großherzogs das Stift Günterstal wie auch die andern Klöster
provisorisch in Besitz nehmen. Am 3. 9. 1806 wurde die Aufhebung formell ausgesprochen
.43

Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1806 ist von der Ausstattung der Kirche
einiges verkauft worden. Das Chorgestühl befindet sich noch heute in der Kirche von
Kirchzarten.44 An die damals neuerrichtete Kirche von Buchenbach gingen zwei
Seitenaltäre und wahrscheinlich auch ein Beichtstuhl, ein Paramentenkasten und
Chorstühle, wie aus einem Schriftwechsel von 1811/12 bezw. 1829 ersichtlich.43
Nach einer Auskunft der Pfarrei Buchenbach ist davon nichts mehr vorhanden.

Aus einem weiteren Schriftwechsel aus dem Jahre 1812 ergibt sich,46 daß beim
Verkauf der Klostergebäude zur gewerblichen Nutzung vereinbart wurde, daß alle
Öffnungen von der Kirche in das Kloster zugemauert werden müßten und daß die
Empore zu verkürzen sei. Diese Arbeiten bedingten auch ein Weißein der Kirche und
eine Überholung der versetzten Orgel. Zur Erläuterung sei angefügt, daß die Nonnen
dem Gottesdienst nicht unten in der Kirche, sondern auf der darüberliegenden Nonnenempore
beiwohnten, zu der nur sie aus dem Kloster Zutritt hatten. Nach Aufhebung
des Klosters war die Verkürzung der Empore angebracht, da sie in dieser Größe
nicht mehr erforderlich war und den Raum darunter, in dem die Gemeinde dem Gottesdienst
beiwohnte, dunkel machte.

Die von Peter Thumb errichtete Kirche ging mit der noch vorhandenen Einrichtung
und zusammen mit dem ganzen Klosterbau in dem Brand von 1829 unter. An dieser

43


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0045