Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 108
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IV.

Wie schon erwähnt, war das Klima in Südbaden etwas günstiger als im übrigen
Deutschland — im 18. Jahrhundert wie heute. Der badische Frühling kam früher und
der Winter später als im Norden und in Nordostdeutschland. Im späten 18. Jahrhundert
betrug die Temperatur im Sommer selten über 2 8 Grad oder im Winter unter minus
15 Grad. Die höchsten Temperaturen waren in den Jahren 1781 und 1783, als die
Temperatur über 29 Grad stieg und die niedrigste war 1783 (minus 18,9 Grad).38 Die
mittlere Durchschnittstemperatur von 1779 bis 1803 war im Sommer 13,04 Grad, während
sie im Winter 3,14 betrug. Der Sommer war etwas wärmer und der Winter etwas
kälter als zwischen 1804 und 1830, als die mittlere Durchschnittstemperaturen 12,85
bzw. 3,74 Grad waren. Die Zahl der Tage mit mittleren Temperaturen unter dem Gefrierpunkt
war im Durchschnitt 1779 — 1803 45,4. Die kältesten Jahre waren 1784
(1,22 Grad, 76 Tage unter dem Gefrierpunkt) und 1785 (1,37 Grad, 72 Tage unter dem
Gefrierpunkt) und die wärmsten 1779 und 1781 (14,08 bzw. 14,25 Grad). Von 1804
bis 1830 waren im Durchschnitt 34,9 Tage unter dem Gefrierpunkt — also wesentlich
weniger. Es scheint also, als ob ab 1779 der Winter immer milder wurde und der
Sommer immer kühler:

Jahre



Mittlere Temperatur
Sommer Winter

Durchschnittszahl der Tage im Jahr
mit mittlerem Temperaturstand unter
dem Gefrierpunkt

1770-

■1785

13,08

2,93

50,6

1786-

1803

12,98

3,38

38,2

1804-

•1830

12,85

3,74

34,9

Trotz der langsamen Verbesserung des Klimas im allgemeinen plagten schlimme
Unwetter und meteorologische Katastrophen Südbaden vom Anfang bis zum Ende
des 18. Jahrhunderts.39 Die schlimmsten Jahre für Südbaden, sowohl wie ganz Südwestdeutschland
, waren 1708/09 und 1770/71. Im Winter 1708/09 gab es langanhaltende
Niederschläge, Schnee und Wasser, die die Winterfrucht zerstörten. Durch
Frost und Kälte am Anfang 1709 erfroren die Bäume und Rebstöcke im Oberland.40
Es gab 1770/71 katastrophale Wasser- und Hochwasserschäden, die drei Ernten vernichteten
.41 Südbaden ertrug 1816 (kurz nach dem Untersuchungsraum) wieder katastrophale
Witterung. Nach einem kalten April kam Frost im Mai, schwerer Dauerregen
und Hagel von Juni bis September und dichter Schnee im Oktober.42 Diese
und andere klimatische Ereignisse hatten natürlich eine große Wirkung auf die Landwirtschaft
, besonders auf die Ernte.

V.

Im späten 17. Jahrhundert (und früher) wurde im Oberland am häufigsten Dinkel angebaut
. Hafer, ein wichtiges Nahrungsmittel für das Volk, lag nicht weit hinter Dinkel
. Roggen wurde weniger angebaut und Gerste sehr selten. Erbsen, Linsen, Bohnen
und Wicken dienten nur für den Eigenbedarf. Im westlichen Markgräflerland übertraf
der Weinbau den Körneranbau, welcher seit 1630 wegen Kriegsverwüstung ab-

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