Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 109
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sank. Der Mangel an Arbeitskräften und Kapital war auch problematisch, und dann
kamen die Kriege des späten 17. Jahrhunderts, die die Felder wieder zerstörten. Die
Vieh Wirtschaft in diesem Gebiet war auch nicht hinreichend entwickelt.43 Im
18. Jahrhundert dominierten die Viehzucht und der Holzhandel in den Waldorten. Getreide
war wegen der Kälte schwierig anzubauen. Der Weinbau, das spekulativste
aller Agrarprodukte, beschäftigte die wohlhabenden Bauern und die Tagelöhner im
Hügelland und im südlichen Wiesental. Die Dreifelderwirtschaft dominierte den
Fruchtbau im Wiesental mit Winterfrucht, Sommerfrucht und Brachfeldern. Dinkel
wurde immer noch am häufigsten angebaut, aber Gerste (gemischt mit Dinkel — genannt
„Mischelfrucht") verdrängte Hafer von der zweiten Stelle, welcher immer
mehr als Pferdefutter benutzt wurde. Der Anbau von Weizen nahm im 18. Jahrhundert
ständig zu. Um Müllheim war Roggen wichtig. In der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts gab es kaum Getreibeüberschüsse für den Handel. Die Viehzucht,
außer den Waldorten und der Gemeinde Mengen, war immer noch schwach entwickelt
. Die Wälder hatten sich noch nicht von den früheren Kriegsverwüstungen erholt
. Wein war praktisch das einzige Handelsprodukt. Diese Situation hatte sich mit
der Jahrhundertmitte langsam geändert, als die Regierung die Errichtung von Kornhäusern
in Lörrach (1753) und Müllheim (1757) veranlaßte. Die Kartoffel wurde 1713
im Hochland eingeführt; sie kam aus Burgund. Ihr Verbrauch nahm während des
Jahrhunderts langsam zu, besonders in den Waldorten.44

Die Viehzucht und der Holzhandel dominierten die Wirtschaft des vorderösterreichischen
Schwarzwalds. Die Geschichte des Verlustes und Wiederaufbaues der Viehzucht
im 17. und 18. Jahrhundert war hier ähnlich wie die im Oberland.45 Freiburg
war in der Frühneuzeit das Zentrum des Holzhandels im südbadischen Teil Vorderösterreichs
. Neben Holz aus dem Wald um Freiburg selbst kam auch das aus dem
Schwarzwald durch Flößereien dorthin. Der Flößereibetrieb war aber von 1633 bis
1719 geschlossen, weil das Holzbedürfnis wie die Einwohnerzahl im Breisgau drastisch
abgesunken waren. Während dieser Zeit dominierten die Selbstwerber. Nach
1660 verkaufte die Stadt Freiburg ihre Waldanteile bei St. Märgen und St. Wilhelm
an die dort ansässigen Bauern. Erst ab 1750 nahm die Nachfrage nach Holz wesentlich
zu, während der Selbstwerberhandel abnahm.46

Außer dem Schwarz wald gab es auch in Vorderösterreich Weinbau, z.B. um Ebringen
(bei Freiburg), und Getreideanbau. Um Freiburg war Hafer 1675 weitgehend das
häufigst angebaute Getreide (63,6 %), dann Roggen (24,5 %), Gerste (5,6 %), Weizen
(3,9 %) und Mischelfrucht (2,1 %).47 Die Akten des Freiburger Kornhauses zeigen
einen starken Wandel des Getreideverbrauchs im 18. Jahrhundert in Vorderösterreich.
Freiburg war der dominierende Markt im südbadischen Raum Vorderösterreichs, und
der Verkauf von Früchten in dem Kornhaus dort war ein guter Indikator der Verhältnisse
des Fruchtanbaus dieser Region. Für die Einwohner im Schwarzwald zeigt der
Fruchthandel nur ihre Situation als Konsumenten, während er die Lage der Einwohner
in der Rheinebene als Konsumenten und Produzenten darstellt. Bis in die 1730er
Jahre blieb Hafer das wichtigste Getreide, aber in den folgenden 15 Jahren verlor er
an Bedeutung. Roggen verdrängte den Hafer von der ersten Stelle, und Weizen und
Molzer lagen dicht dahinter.48

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