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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 114
(PDF, 45 MB)
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von 1680 bis 1809 20,4 % niedriger — und das Preisverhältnis weicht etwas von den
von Basel und Ebringen ab, obwohl es im großen und ganzen mit den anderen vergleichbar
ist. Die Fruchtpreise des Freiburger Kornhauses lassen auf den wirtschaftlichen
Zustand Vorderöstereichs im 18. Jahrhundert schließen. Für die Zeit von 1693
bis 1708 und ab 1771 gibt es relativ vollständige Preislisten. Dazwischen sind die
Preisangaben sehr lückenhaft. Es fehlen leider Preise für die zwei Krisenjahre 1709
und 1770. Die für Weizen (ein immer wichtiger werdendes Nahrungsmittel im
18. Jahrhundert) sind am vollständigsten erhalten (siehe Abbildung 7).57 Außer dem
Problem der fehlenden Preise für manche Jahre, gibt es auch das Problem, für welchen
Zeitpunkt im Jahr man sie darstellen soll. Hier werden die tiefsten und höchsten
Preise des Jahres gezeigt. Die tiefsten und höchsten Punkte markieren nicht regelmäßige
Jahreszeiten, sondern sind sehr wechselnd nach dem Monat des Jahres. Es
wäre logisch, anzunehmen, daß es im Herbst nach der letzten Ernte die niedrigsten
Preise geben würde, aber dies war nicht immer der Fall. Während einer Inflationsperiode
stiegen die Preise mit jedem Monat, z. B. von Juli eines Jahres bis zum Juni
des nächsten Jahres. Der Weizenpreis während des Teuerungsjahres 1795 war z. B.
am tiefsten im Januar und am höchsten im Oktober. Er erreichte seinen tiefsten Punkt
im Untersuchungsraum im Juni 1696 und dann wieder im September (20 Kreuzer pro
Sester), aber auch im September (sowohl wie Januar, Februar und Dezember) erreichte
er den höchsten Punkt des Jahres (28 Kreuzer). Wenn man den Preis von einer
bestimmten Jahreszeit, z. B. St. Martinstag (11. November), darstellt, wie Straub den
Roggenpreis von Müllheim,58 dann könnte man nicht sicher sein, ob dieser Preis
eine hohe, niedrige oder mittlere Darstellung des Jahrespreises war. Aber weil die
Freiburger Preise von 1709 bis 1770 so lückenhaft sind, müssen sie um die Müllhei-
mer Martinipreise ergänzt werden, um eine relativ vollständige Darstellung der
Fruchtkonjunktur des mittleren Teils des Untersuchungsraums zu konstruieren. Mit
dem Martinipreis kann man zumindest die Verhältnisse von Jahr zu Jahr darstellen,
wenn nicht innerhalb eines Jahres (siehe Abbildung 8).59 In der Zeit 1732 bis 1760
war der Müllheimer Roggenpreis etwas höher als der Freiburger und danach etwas
niedriger.

Diese Grafik zeigt vier ökonomische Perioden des Fruchtanbaus im mittleren
Raum Südbadens, die etwas vom Ergebnis Dreyftis' und Straubs für das Oberrheingebiet
abweichen. Die erste Periode (1693 — 1701) ist von wilden Schwankungen des
Roggenpreises charakterisiert: Bis 1696 gab es eine Senkung der Preiskurve zum tiefsten
Punkt des Jahrhunderts und dann 1697 bis 1698 die größte einjährige Teuerung
des Jahrhunderts (von 24x pro Sester bis 1 fl 28x). Nach 1699 lallt die Kurve wieder
bis auf 40x um 1700 und dann kommt 1701 wieder eine Steigerung bis 56x. Es ist
schwierig, diese Periode ohne frühere Angaben zu verstehen. Dies ist die Zeit der
allgemeinen Depression nach 1648. Darüber hinaus waren 1698 und 1699 Friedensjahre
. Der Pfalzische Erbfolgekrieg ging schon 1697 zu Ende. Der Basler Weinschlag
erreichte 1693 seinen höchsten Punkt. Die Preise von 1697 und 1697 waren relativ
hoch, während sie 1698 kaum anstiegen und 1699 schon wieder nach unten gingen.
Bis 1698 hingen die Konjunkturen aller Getreidepreise eng zusammen, aber während
der Teuerung 1699 stieg der Preis des Hafers (des wichtigsten Nahrungsmittels damals
) nicht so sehr wie die anderen, und 1700 bis 1701 fiel er auch nicht so sehr wie

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