Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 184
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0186
Hd. 4 und 6 waren zu Beginn dieser Rezeptsammlung noch nicht beteiligt — darauf
deuten auch einige Ausdrücke hin, wie wir später sehen werden —, aber die Entstehungszeit
kann auch nicht viel mehr als einige Jahrzehnte umfassen, denn Barxlins
Handschrift ist bis Bl. 110 (von 117) nachzuweisen.

Von Hd. 3 und Hd. 4 wurden mehrere gleiche Rezepte (Farceknopf Bl. 54r und 56r,
Brotsemmelauflauf B1.56v und 70v usw.) fast wortgetreu eingetragen, so daß man
sich fragen muß, ob sie von einem Notizzettel abgeschrieben oder aus einem Buch
kopiert wurden. Zweimal ist ein Hinweis zu letzterem vorhanden (Bl. 24v „aus dem
bair: nat: Kochbuch" und Bl. 61v „wie . . . Tid: F. 210"). Daß man die Rezepte oft
von anderen übernommen hat, geht auch aus dem Hinweis „nach Art der Freulin
Langin" (Bl. 29v) hervor. Da der Titel 'Fräulein4 nur adligen Personen zustand, erhalten
wir einen wichtigen Hinweis in bezug auf das soziale Umfeld der Schreiberinnen
.

Hd. 4 hat schließlich sämtliche Rezepte ins Verzeichnis aufgenommen, mit Ausnahme
von 3 vergessenen und den Nachträgen. Sie muß also schon das gesamte
Rezeptmaterial zur Verfügung gehabt haben zu einem Zeitpunkt, der nicht sehr weit
von M. A. Barxlins letzten Eintragungen entfernt lag.

Aufgrund der viel flüssigeren und ausgeprägteren Schrift von M. A. Barxlin im
letzten Teil des Kochbuchs sowie einiger Neuerungen (s.u.) könnte man von einer
sich über Jahre hinziehenden Notierung der Kochrezepte ausgehen. Die Jahreszahl
1715 wäre demnach lediglich als Beginn der Sammlung aufzufassen.

4. Anordnung und Aufbau der Rezepte

Wie sich oft bei Kochbüchern feststellen läßt, die für den eigenen Gebrauch geschrieben
wurden,3 werden die Rezepte meist ohne das uns heute selbstverständliche Ordnungssystem
festgehalten. Dies ist auch hier überwiegend der Fall: Fischgericht, salzige
Mehlspeise, Gemüse und Kuchen (Bl. 57) wurden nacheinander notiert. Immer
wieder jedoch bemühte man sich offensichtlich, gleichartige Gerichte zusammenzufassen
: So beginnt das 1. Buch der Barxlin mit Zuckerkonfekt und Konfitüren in mehreren
Nummern; beim Thema Gefrorenes sind es sogar 16 Rezepte hintereinander.
Ganz gezielt wird von ihr auch in 25 Rezepten über Zubereitungsarten von Fisch und
Krebs geschrieben, dann folgen Anleitungen für Fleischgerichte. Der offensichtliche
Wunsch nach Abwechslung bei der Zubereitung4 immer wieder gleicher Nahrungsmittel
, wie z. B. bei Krebs, führt zur Ansammlung gleichartiger Rezepte: hintereinander
drei Rezepte mit Krebs (Bl. 59r), drei Rezepte für Geleespeisen (Bl. 13v) usw.

Die im Inhaltsverzeichnis zu einem späteren Zeitpunkt nach Oberbegriffen wie beispielsweise
'Mehlspeisen' eingeordneten Rezepte entsprechen diesen oft nicht. So
dürfte 'Krebskoch mit Ragout' wohl eher unter die Fischgerichte gehören und der
Guglhupf mehr zu Gebäck als zu den Mehlspeisen. Das Gericht unter dem Namen
Krebspastete entpuppt sich als Auflauf ohne Teighülle, während sich der „Schunken"
gar als Nachahmung von Schinken in Form von Gefrorenem herausstellte. Jedes Rezept
mußte deshalb genau gelesen, eingeordnet und die Einteilungskriterien für die
statistische Auswertung z. T. abgeändert werden.

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