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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 229
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0231
Eine Buchhandlung in Freiburg

Zur Geschichte der Wagnerschen Buchhandlung

Von
Karl Zimmer

Die Anfänge

1749 eröffnete der Buchhändler Ignaz Wagner eine Buchhandlung in Freiburg.1 Er
kam von Augsburg, wo er den Buchhandel erlernt hatte und seit 1747 ein selbständiges
Geschäft betrieb. Die Freiburger Firma führte er zusammen mit seinem jüngeren
Bruder Anton, der für Dauer ansässig wurde, während er selbst nach wenigen Jahren
endgültig in sein Stammhaus zurückkehrte. Anton Wagner wurde damit zum eigentlichen
Begründer der Freiburger Buchhändlerfamilie Wagner.2 Einzelheiten der
Trennung sind nicht überliefert, auch ist die Verlagstätigkeit jener Zeit nur lückenhaft
bekannt. Noch 1767 bestand, wie aus einem Schreiben Hagenbuchs hervorgeht
(s. u.), zwischen den Brüdern ein Korrespondenten- oder Kommissionärverhältnis;
1769 weist der Titel eines Verlagswerks noch beide Orte aus;2a erst ab 1773 tritt Anton
eindeutig in Erscheinung. Man kooperierte offensichtlich nach Bedarf und
tauschte Erfahrungen aus, zumal Ignaz an einem günstigeren Verkehrspunkt saß.
Antons Selbständigkeit wurde dadurch nicht beeinträchtigt.

Die Kriegsereignisse eines ganzen Jahrhunderts hatten 1745 für Freiburg, das zeitweise
zu einem der Zentren europäischer militärischer Ereignisse geworden war, mit
der Schleifung der wesentlichen Festungswerke ein Ende gefunden. Die Ausdünnung
der Bevölkerung als Folge des Dreißigjährigen Krieges und die Vaubansche Befestigung
hatten die Stadt nach Einwohnerzahl und bewohnbarem Areal reduziert. Garnison
und öffentliche Arbeiten hatten zwar Beschäftigung gebracht, was aber die Lasten
nicht aufwog. In ihrer wirtschaftlichen Geschichte hatte die Stadt einen Tiefpunkt erreicht
. Die neuen Initiativen gingen vor allem von Zu Wanderern aus, die während und
nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts Fuß gefaßt hatten. Sie waren meist Handelsleute
aus der weiteren Umgebung oder den Voralpenländern, wie etwa aus Savoyen,
der Gegend südlich von Genf.3 Als 1698 die Stadt nach 20jähriger französischer
Herrschaft zu Österreich zurückkehrte, war der Rat verpflichtet worden, nur Bürger
katholischen Glaubens aufzunehmen.4 Für Hugenotten, die in protestantischen Ländern
die industrielle Entwicklung stimulierten, konnte Freiburg kein Ziel sein. Die
Brüder Wagner stammten aus dem Ammergau, also dem bairischen Voralpenraum.5

Die Universität, von Jesuiten geleitet, hatte keine Bedenken gehabt, ihre Geschäftsbeziehungen
zu dem protestantischen Buchhändler Wohler aus Ulm durch die Verleihung
des akademischen Bürgerrechts zu festigen. Sie glaubte aber, es seinem Sohn
und Nachfolger verweigern zu müssen.6

Man legte jedoch Wert auf einen Buchhändler am Ort, so daß Wagner, der katho-

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