Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 261
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0263
Firma ihrer weitschauend vorsichtigen Haltung gemäß im allgemeinen Wettbewerb
etwas zurückblieb. Da bereits damals mit einem Spannungsabfall in wenigen Jahren
gerechnet wurde, erhielt der Betrieb Organisationsformen, die allen Eventualitäten
gewachsen waren und sich später ausgezeichnet bewährten, die Totalzerstörung allerdings
noch nicht berücksichtigt hatten.140 Die Vertriebsschwerpunkte hatten sich
stärker nach Naturwissenschaften und Geschichte sowie Kunstwissenschaft verlagert
.140 doch dominierten die Erwartungen und Wünsche der Kunden. Die Buchhandlung
war für Alle da und bot auch politischen Scharfmachern eine objektive Information
, wenn sie sie — was garnicht selten war — wollten. Wer als Buchhändler
gewohnt war, die Meinung eines Kunden zu respektieren, ohne sie zu teilen, konnte
Vieles sagen und Manches bewirken. Als „Betriebsführer" mußte man allerdings für
seine „Gefolgschaft" einstehen können. Da bei Kriegsbeginn mehrheitlich Frauen beschäftigt
waren, mahnten nur die gedrosselten Umsätze an die Veränderung. Im Spätsommer
1940 rückte auch Karl Zimmer d. J. zur Wehrmacht ein.

Frau Katharina Zimmer geb. Kling Wwe. wurde Prokuristin, Fräulein Gertraude
Finckh, heute Frau Biechele, stand ihr als Handlungsbevollmächtigte zur Seite. Die
gute Betriebsatmosphäre erlaubte die Jahre zu überstehen, bis der 27. November 1944
kam und Geschäft und Wohnung in Schutt und Asche sanken, ohne daß Menschen
zu Schaden kamen.

Nach der Katastrophe von 1944 ruhte der Betrieb nur wenige Wochen und wurde
dann mit einigen bescheidenen Beständen eines Ausweichlagers aus Kenzingen auf
einem Tisch in der „Wiener Schuhhalle" weitergeführt. Die — vielleicht tödliche -
Schließung war damit vermieden. Der Firmensitz befand sich in einer Wohnung,
Schillerstraße 18, die Bekannte zur Verfügung gestellt hatten.141 Karl Zimmer, aus
einem mitteldeutschen Lazarett entlassen, konnte während einiger Urlaubswochen

Abb. 12 Haus Schillerstraße 22 um 1950. Bildarchiv L. Geiges.
(Ehem. Wohnhaus von Max Weber)

261


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0263