Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 264
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0266
dem von den Grafen von Kageneck-Munzigen errichteten Neubau Bertholdstraße 8,
wie seit mehreren Jahren vorgesehen, in Erdgeschoß und zwei Untergeschossen ein
Domizil ermietet. Als nämlich die Sparkasse ihres Eigenbedarfs wegen ihre bei
Kriegsende gegebene Zusage zurückgezogen hatte, reifte der Entschluß, an das Universitätsviertel
und an den künftigen Verkehrsknoten näher heranzurücken, womit die
dominierende Rolle der wissenschaftlichen Sparten noch stärker betont werden
konnte, sei es durch täglich wechselnde Schaufensterauslagen oder durch Präsentation
der Neuerscheinungen im Laden. Der vorgesehene wirkungsvolle Ausbau des
Antiquariats, vor allem der Ankauf von Bibliotheken, mußte damals nach guten Anläufen
mangels geeigneten Personals — wie in vielen Betrieben — reduziert werden.

Das moderne Antiquariat entwickelte sich nach der Währungsreform allgemein zu
einem eigenen Handelszweig mit eigenen Handelsbräuchen. Die Firma nahm diese
Vertriebsform sehr frühzeitig in einer dem wissenschaftlichen Buchhandel gemäßen
und langjährige Erfahrung erfordernden selteneren Variante auf.148 Da die Hauptzielgruppen
Studenten und Akademiker waren, die auch wissenschaftliche Taschenbücher
kauften, konnte damit dem bedrohlichen Anstieg des Altersdurchschnitts der
Kunden in den Sechzigerjahren kräftig entgegengewirkt werden. Die schnell wachsende
Umschichtung der Kunden entsprach dem Trend der Zeit. Die Schwellenangst
war weitgehend verschwunden, die restaurative Epoche der Nachkriegszeit überwunden
. 1966 wurden durch Auszug des Amerikahauses in dem inzwischen von der
Allianz-Versicherung erworbenen Geschäftshaus weitere Räume frei, so daß die Arbeitsräume
von Provisorien befreit und die Taschenbuchabteilung als eigener Ladenraum
verselbständigt werden konnten. Die Studentenbewegung der Jahre ab 1968
brachte keinerlei Probleme, auch keine innerbetrieblichen Spannungen dank der vorzüglichen
Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses. Vorübergehend
stieg die Diebstahlsquote, die sich nach konsequentem unnachsichtlichem Vorgehen
wieder normalisierte.149

Eine lokale Besonderheit von überregionaler Bedeutung war das Freiburger Bibliographische
Taschenbuch. Die Buchhändler Hans Ferdinand Schulz und Karl Zimmer
d. J. erinnerten sich 1957 des Akademischen Vademecums, das bis 1933 ihre mitein-
ander befreundeten Vorgänger Hans Speyer und Carl Zimmer d. A. herausgegeben
hatten, das die lieferbaren Buchtitel der Professoren enthielt. Unabhängig voneinander
hatten Schulz und Zimmer d. J. neue Vorstellungen, die sie zu einer nun auch
bibliographisch vertretbaren Idee verbanden, die in einem Taschenbuch in gemeinsamem
Verlag Wirklichkeit werden sollte, das allein die verbindlichen Angaben der
Angehörigen des Lehrkörpers der Universität verwertete und deren Laufbahnen,
deren auch vergriffene Buchtitel und eine Aufzählung der Zeitschriften enthielt, in
denen ihre Veröffentlichungen zu finden waren. Die Auslieferung einer gebundenen
Ausgabe und die Datenbeschaffung für die Bereiche Medizin und Naturwissenschaften
übernahm die Firma Schulz, die Gesamtredaktion und die Geisteswissenschaften
Wagner mit Ausnahme der Theologie, für die die Herdersche Buchhandlung gewonnen
wurde, die auch das Anzeigenwesen verwaltete. Auch Herder konnte eine Tradition
, 130 Jahre zurückliegend, aufweisen. Alle Studierenden und die übrigen Universitätsangehörigen
erhielten das Taschenbuch, dessen erster Jahrgang 1958 bereits
allgemeine Zustimmung fand, auf Verlangen kostenlos. Bis jetzt erschienen sechs

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