Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 265
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Ausgaben, seit längeren Jahren unter der Schriftleitung Karl Zimmers d.J., die
schließlich nahezu vollständig geworden sind.150 Die Nachahmung einer auswärtigen
Firma blieb beim ersten Jahrgang. In Freiburg hatten drei Buchhandlungen unter
nicht unerheblichen Anstrengungen und interessierter Hilfeleistung der Universität
ein Bekenntnis zu einer spezifisch örtlichen Tradition kollegialen Einverständnisses
und zum Niveau ihrer beruflichen Leistungsbereitschaft abgelegt.

Der allgemeine Drang zu akademischem Studium und technischen Berufen hatte
gerade in Städten mit einer breiten Bildungspalette wie Freiburg die Nachwuchsergänzung
schon seit der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre zunehmend beeinträchtigt
. Da die Firma allein nach objektiven Kriterien wie Begabung und Leistungs- bzw.
Entwicklungsmöglichkeit sowie stabile Lernbereitschaft einstellte, schieden männliche
Bewerber, von Ausnahmen abgesehen, auf Jahrzehnte aus.151 Das relativ kurze
Verweilen der Frauen im Beruf bedingte eine Erhöhung der Lehrlingszahl und ein
(erfolgreiches) neues Durchdenken der firmeneigenen Ausbildungsweisen. Karl Zimmer
d.J., der bis 1957 dem Gehilfenprüfungsausschuß angehört hatte, wurde 1968
vom Landesverband der Buchhändler und Verlage in Baden-Württemberg mit der
Einrichtung einer Fachklasse an der Freiburger Berufsschule betraut und berief die
dortigen Fachlehrer. Dem Einzelhändlern geläufigen Problem der Anpassung kürzer
werdender Arbeitszeiten an eine relativ längere Ladenöffnungszeit begegnete die
Firma seit dem zweiten Kriege durch Teilzeitarbeitsverhältnisse und Beschäftigung
von Studenten, deren wissenschaftliche Spezialinteressen die allgemeine Aus- und
Fortbildungsebene günstig beeinflußten. Die wachsende Einschränkung der Betriebspräsenz
der Auszubildenden, durch den Berufs Schulunterricht bedingt, wurde durch
eine weitere Intensivierung der Praxis aufgefangen, ohne daß die alten Ziele aufgegeben
werden mußten. — Da nahezu alle deutschen Buchhändler mit Vorkriegserfahrung
und Neigung zu leitenden Posten in den ersten Nachkriegsjahren in irgendeiner
Weise selbstständig geworden waren, gelang es — wie in den meisten Betrieben -
nicht, die Prokura mit einer Persönlichkeit erforderlicher Qualität und Verantwortungsfreude
zu besetzen, um dem Chef auf längere Zeit die nötige Entlastung zu verschaffen
. Erst 1963 gestattete das Alter der Kinder die Bestellung von Frau Gretl
Zimmer geb. Schlager zur Prokuristin, die schon zehn Jahre lang mitgeholfen hatte.
Von später selbständigen Buchhändlern aus diesen Jahren verbrachte B. Holderer,
heute Inhaber der Universitätsbuchhandlung K. Holderer in Gießen, ein Jahr seiner
Wanderzeit im Hause.

Galt schon vor dem Zweiten Kriege Freiburg als gut mit Buchhandlungen besetzt,
so entwickelte sich nunmehr eine immer härtere Wettbewerbs Situation. Die Firma
unterließ jede Verletzung der Wettbewerbs regeln des Buchhandels, sie widerstand der
Versuchung, den schon bald nach dem Krieg vorgefaßten Rahmen zu überschreiten,
sie pflegte nicht abzuwerben, und sie verließ sich auf ihre eigene Kreativität. Nur so
war einer oft übermächtig scheinenden, teilweise wieder verschwundenen Konkurrenz
zu begegnen. Das war praktische Anwendung der Traditionserfahrungen. Zur
vorbereiteten Neueinrichtung kam es nicht mehr, da das Nachfolgeproblem auftrat.
Der Betrieb wurde 1978 an eine GmbH verpachtet.

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