Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 274
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132 W. Schammert ist als langjähriges Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher
Sortimenter (AWS) einer der international bekanntesten deutschen Buchhändler unserer Zeit.

•33 Als durch die Insolvenzen einiger großer Verlage gutes modernes Antiquariat auf den Markt kam,
stieg er auch in diese Sparte ein, die zu W&gnerschen Zeiten anderen Freiburger Kollegen überlassen
wurde. Es sei auf Inserate aus den siebziger Jahren verwiesen, mit denen die im selben Häuserblock
ansässige Buchhandlung Stell und Bader in der „Breisgauer Zeitung" warb.

134 Der Ansichtsversand wurde stets vom Chef der Firma vorgenommen, auf Grund der Informationen
über die einzelnen Fachgebiete, die wissenschaftliche Zeitschriften geliefert hatten. Er zielte nicht
auf Berufsgruppen oder sog. Vorzugskunden, sondern direkt auf den potentiellen Interessenten.

•35 1926 hatte die Firma mit einer viertelmillion Reichsmark den höchsten Jahresumsatz der zwanziger
Jahre erreicht. Bei stagnierenden, teilweise sogar steigenden Kosten sanken die Umsätze von Jahr zu
Jahr auf dem Weg in die große Wirtschaftskrise. Nicht der literarische Anteil, sondern die Lieferun
gen vor allem an die Universitätsbibliothek (nach 1930 bis zu 50 % von deren in Freiburg vergebenen
Aufträgen) sicherten die Firma. Es begann auch die Senkung der Personalkosten. Erst 1935 war dann
die Talsohle durchschritten, als örtliche Wettbewerber ausfielen.

136 Für seinen Entschluß entscheidend waren die mehrfach vorgetragenen Argumente des Buchhändlers
Hans Speyer, der jüdischer Abkunft war. Als er bei der Anmeldung auf der Parteidienststelle der
NSDAP den ihm gut bekannten Professor M. Heidegger mit demselben Anliegen traf, glaubte er für
die Richtigkeit seines Schrittes bestätigt zu sein. Seiner Autorität gelang es dann, örtliche gegen den
Buchhandel gerichtete Aktivitäten abzumildern, er vermittelte Gespräche zum Schutz der Juden und
versuchte, dem Buchhandel eine Art Selbstkontrolle zu erhalten. 1934 konnte er dann den neuen In
haber der Fa. Troemer, Eberhard Albert, in das Amt des Ortsobmanns bringen, der schon vor 1933
der NSDAP angehört und damit keine Schwierigkeiten zu befürchten hatte. Karl Zimmer d. J. trat
1937 der NSDAP bei, wie sein Vater als Rückendeckung zur Bewahrung seiner Unabhängigkeit, poli
tisch aktiv wurde er nie, ab 1940 war er Soldat.

•37 Die Erholung bezog sich vor allem auf den planmäßigen Ausbau des wissenschaftlichen Geschäfts,
das über die Region hinaus ausgedehnt wurde. Der belletristische Sektor blieb nach wie vor relativ
klein.

•38 Die Firma kannte keine Vorurteile, und sie nahm gerne Mitarbeiter aus anderen Gegenden oder dem
Ausland. Gerade deshalb sollte das Miteinander durch die ausgleichende süddeutsche Art gewährlei
stet werden.

•39 Die 2. Auflage war Eigenverlag.

•40 Ab 1935 wurden frei werdende Stellen nicht mehr männlich besetzt. In Krisenwochen (Österreich,
Tschechoslowakei, Polen) befanden sich die Karteien in Mitteldeutschland.

141 Familie Professor Schwarzweber. Einen erheblichen Anteil am Wiederaufbau hatte auch der unver
drossene Einsatz der praktischen Arztin Dr. E. Moser Zimmer, der Schwester Karl Zimmer d. J. Bis
1960 war sie am Geschäft beteiligt.

142 Lag bisher nach dem Neubeginn der Schwerpunkt auf dem Versand, so trat jetzt das Ladengeschäft
wieder in den Vordergrund, als Vorbereitung auf ein endgültiges Domizil, für das ständig Verhand
lungen und Gespräche gefuhrt wurden.

•43 Das Aufkommen von Jugendbuchläden, die die Unterstützung von Verlagen und Verbänden genossen,
machte gegen Ende der fünfziger Jahre ein bevorzugtes Engagement unwirtschaftlich.

144 Heute an der Spitze eines größeren Instituts. Sein unbezähmbarer Lerneifer von damals hat sich offen
sichtlich gelohnt.

•45 Sorgfältige Berechnungen ergaben, daß Zweiggeschäfte auch im Buchhandel nur unter deutlich defi
nierbaren Voraussetzungen der Personalkosten wegen tragbar sind. Andere deutsche Buchhändler ka
men zu ähnlichen Überlegungen.

146 Aus angeflogenen Kleesamen keimten 4 blättrige Kleepflänzchen, so daß Geschäftsfreunde und Kun
den ein solches Andenken verehrt werden konnte; in der Remise brachte eines Tages eine Katze ihre
Jungen zur Welt, auch gab es Mäuse. Eine Idylle. Ansonsten aber eine gute betriebswirtschaftliche
Lösung, da nur auf einer Ebene (Bungalow Prinzip) gearbeitet wurde.

147 Der Laden war der damals größte Behelfsbau im deutschen Buchhandel und wurde oft besehen.

148 Der Schwerpunkt lag auf der Aufspürung echten wissenschaftlichen Remittendenexemplaren, die nur
in geringer Stückzahl verfugbar waren und meist bei den Verlagen selbst geordert wurden.

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