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Kleinere Beiträge
Ein unbekanntes Bild der Kirche
des Zisterzienserinnenklosters Marienau in Breisach?
Von
Berent Schwineköper
Die bereits seit langem geäußerte Vermutung, das Breisacher Zisterziensernonnenkloster
Marienau habe zwischen der Westseite des dortigen Eckartsberges und dem
früher weiter östlich verlaufenden Hauptarm des Rheins seinen Platz gehabt, die trotz
der von mir vorgebrachten Einwände sogar noch 1977 wiederholt worden ist, war gegebener
Anlaß, mich diesem Problem zweimal zuzuwenden.1 Obwohl die Frage
nach der Lage dieses Klosters ein rein lokales Problem zu sein scheint, gewinnt sie
dadurch an Bedeutung, daß Werner Noack die weitere Behauptung aufgestellt hat, es
sei an die Stelle des noch immer nicht mit absoluter Sicherheit festgelegten Platzes
des Breisacher Königshofes getreten.2 Weil die Staufer generell die Zisterzienser in
ihren Schutz genommen haben sollten, nahm er an, daß der Hof von den Herrschern
dem Orden überlassen worden sei. Da es sich also um ein zentrales Problem der
Frühgeschichte Breisachs handelt, erschien seine Lösung dringlich. Naturgemäß
mußte in diesem Zusammenhang auch die Frage auftauchen, wann der betreffende
Konvent gegründet worden sei. Denn wenn er wirklich an die Stelle des Königshofes
getreten sein sollte, dann müßte dies doch wohl zwischen 1185, als die Staufer auch
die damals bischöfliche curtis mit dem Basler Bischof teilten, und 1198 geschehen
sein, als sie auf ihre Rechte zugunsten der Zähringer verzichteten.3 Nun hat 1969
G. Haselier im ersten Bande seiner „Geschichte der Stadt Breisach am Rhein" die
Meinung vertreten, die Gründung des Klosters sei erfolgt „zur Feier der Rückkehr
der Stadt Breisach unter die Landeshoheit des Bistums" Basel.4 Sie könne daher
erst nach 1255 erfolgt sein, als die Herrschaft der Staufer längst zu Ende gegangen
war. Dieser Meinung hat sich Medard Barth angeschlossen, ohne freilich den von
Haselier behaupteten feierlichen Anlaß überhaupt auch nur in Erwägung zu ziehen.5
Urkundlich wird Marienau erstmals im Jahre 1265 erwähnt, als sich Bischof Heinrich
von Basel beim Generalkapitel der Zisterzienser für seine Aufnahme in diesen Orden
einsetzte.6 Deshalb habe ich gegen die genannte Gründungszeit nach 1255 keine
Einwände erhoben, zumal mir die von Noack aufgebrachte Königshoftheorie bedenklich
erschien.7 Allerdings sah ich schon damals, daß derartige Nonnenklöster durchaus
nicht immer aufgrund eines einzigen Rechtsaktes ins Leben getreten sein dürften.
Vielmehr entstanden solche Kongregationen häufig dadurch, daß fromme Frauen beschlossen
, zunächst zu gemeinsamen Leben zusammenzuziehen. Daraus ergab sich
bald die Notwendigkeit, einen stärker organisierten Zusammenschluß zu bilden; denn
ohne feste Regeln ließ sich derartiges auf die Dauer nicht aufrecht erhalten. Freiwillig
, oder ebenso oft unter dem Druck kirchlicher Instanzen, entschloß man sich mei-
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