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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 279
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0281
stens, die Aufnahme in einen Orden, in der Mehrzahl der Fälle den der Zisterzienserinnen
, anzustreben.8

Nun könnte vielleicht die Frage des Alters und der äußeren Gestaltung des Klosters
Marienau durch einen neuen Fund einer Beantwortung näher gebracht werden, auf
den ich vor wenigen Jahren durch den Hinweis eines Mitgliedes unseres Vereins aufmerksam
geworden bin. Leider vermag ich seinen Namen hier nicht mehr anzugeben
, doch gilt ihm mein besonderer Dank. Es handelt sich um ein etwa 30 bis 40 cm
hohes Gemälde, das sich heute in dem kleinen, dem Zisterzienserinnenkloster Lichtental
bei Baden-Baden angeschlossenen Museum befindet. Durch die Mithilfe von
Herrn Michael Schmaedecke MA habe ich von der Karlsruher Dienststelle des Landesdenkmalamtes
ein Foto des genannten Bildes und die Erlaubnis zur Veröffentlichung
erhalten (Abb. 1). Den Genannten habe ich dafür besonders zu danken.

Ehe ich hier auf dieses Bild näher eingehen kann, muß die Frage behandelt werden,
worauf die Zuweisung nach Breisach beruht. Offenbar geht sie nämlich allein auf
einen auf der Rückseite aufgeklebten Zettel zurück, auf dem von einer Hand des
20. Jahrhunderts folgendes vermerkt worden ist:

„Balthasar Expertise 1798 Marienau bei Breisach S. O. Cist. Geschenk 1967
Frau Gertrudis Hassler in Breisach. Obige Inschrift stand nach den Angaben
von Frau Hassler in der unteren Ecke des Gemäldes. Durch feuchte Lagerung
während des Krieges 1939 — 1945 ist sie zerstört worden".

Es scheint sich also zu ergeben, daß die Zuschreibung nach Breisach offenbar
allein durch ein Gutachten eines Herrn Balthasar erfolgt ist, über dessen Person ich
bisher keine näheren Angaben in Erfahrung bringen konnte. Bei der Schenkerin soll
es sich nach Erkundigungen in Breisach um die Witwe eines Gerichtssekretärs handeln
. Diese soll die Schwester eines in Breisach nicht unbekannten Kunstmalers
Rudolf Kißler gewesen sein, der in dem Pfründhaus von St. Stephan gegenüber dem
Münster ein als „Museum" bezeichnetes Raritäten- und Gruselkabinett unterhielt.9
Der Schriftsteller Franz Schneller hat das hier gesammelte „Tohuwabohu" 1925 in
folgender Weise beschrieben: „Die Zimmer und Gänge sind vollgepfropft mit uralten
Heiligenbildern und dick übermalten Holzplastiken, mit Pistolen und Donnerbüchsen
, mit Bilderbogen und Fragmenten bunter Kirchenfenster, Ofenkacheln, Spieldosen
, Draisinen und Schränken (die viele Geheimfächer enthalten), mit vergilbten
Schmökern, mittelalterlichen Waffen, ausgestopftem Viehzeug, mit modernem Kitsch
und ausgegrabenen Spangen der Römerzeit, mit Wirtshausschildern, Photographien,
Medizinflaschen, Trachtenstücken und Juxartikeln".10 Es erscheint unter den geschilderten
Umständen also nicht unwahrscheinlich, daß das jetzt wieder aufgetauchte
Bild aus diesem merkwürdigen Sammelsurium, das übrigens durch Horrormalereien
des Inhabers noch „verschönert" wurde, herkommen könnte. Daher lohnt
es sich, der Frage nachzugehen, ob wirklich das Zisterzienserinnenkloster Marienau
darauf abgebildet ist. Übrigens gab es in Breisach seit 1927 auch noch das Kaiserstuhlmuseum
im Rheintor, aus dem das fragliche Bild natürlich ebenfalls stammen
könnte.11 Angesichts der Nennung der Frau Hassler, die das Bild nach Lichtental
gegeben haben soll, spricht allerdings mehr für das Kißlersche Raritätenkabinett als
Herkunftsstelle.

Ist also die Provenienz bisher nicht eindeutig zu entscheiden, so bietet das Gemälde

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