Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 320
(PDF, 45 MB)
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selbe Hornsignal bei den Württembergern zum Angriff und bei den Badenern zum Rückzug
geblasen wurde (S. 99). Nicht minder zwiespältig zeigten sich die altbadischen Truppen in den
Krisenjahren 1848/1849. Während sie sich gegen die revolutionären Umtriebe der Struve und
Hecker im Frühjahr 1848 noch loyal einsetzen ließen, löste die Soldatenmeuterei in Rastatt im
Mai 1849 den allgemeinen Aufstand aus, vor dem Großherzog und Regierung ins Ausland
flüchten mußten. Die Landesherrschaft konnte erst wieder eingerichtet werden, nachdem die
badische Insurgentenmiliz durch preußische Truppen besiegt worden war. Besonders die westfälischen
Landwehreinheiten des preußischen Truppenverbandes hatten sich freilich vor dem
Einsatz zuweilen nicht minder als Meuterer aufgeführt, wie die badischen Soldaten, die sie
später mit Bravour bekämpften. (Vgl. dazu sowie für viele Einzelheiten des Feldzugs in Baden
das Tagebuch des Majors Kayser vom III. Bataillon des 13. Landwehrregiments [Münster],
hrsg. von L. Schütte, in: Warendorfer Schriften, 16, 1986 [erscheint 1988]). Die anschließende
Reorganisation der Armee hielt sich wieder so eng an das Vorbild des „Nothelfers", daß die
Militärkonvention zwischen Baden und Preußen 1870 problemlos geschlossen werden konnte.

Da neben den skizzierten militärpolitischen und sozialgeschichtlichen Aspekten in jedem
Kapitel auch die Probleme der „Knopfologie", der Ausrüstung und Bewaffnung nicht zu kurz
kommen, vermittelt „Unter dem Greifen" einen breit angelegten Zugang zum altbadischen
Militärwesen. Das Buch bildet darüber hinaus eine zuverlässige Basis für jede weitere Beschäftigung
mit dieser Armee. Man kann sich daher nur wünschen, daß auch die Truppen weiterer
deutscher Mittelstaaten einmal zum Gegenstand ähnlich gelungener Darstellungen werden
. Jürgen Kloosterhuis

Badische Biographien. Neue Folge Band IL Im Auftrag der Kommission für geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, herausgegeben von Bernd Ottnad.*Stuttgart: Kohlhammer
1987. 338 S.

Als literarische Gattung zeitweise verpönt, ist die Biographie in den letzten Jahren in der Geschichtswissenschaft
wieder zu Ehren gekommen — wie auch eine Ergänzung zu diesem
Unternehmen, der Nouveau Dictionnaire de Biographie Alsacienne (1 ff., 1983ff.), zeigt.

Der vorliegende Band weist Höhen und Tiefen deutscher Geschichte der vergangenen hundert
Jahre aus, er bietet wiederum ein breites Spektrum, indem er über einzelne Menschen
(nach wie vor auffallend wenige Frauen) den Blick auf die Sozial- und Kirchen-, Technik- und
Kolonial-, vor allem aber die Landesgeschichte lenkt. Erfreulich zahlreich sind diesmal Historiker
vertreten, die sich um die Erforschung auch des südwestdeutschen Raumes verdient gemacht
haben (W. Andreas, H. Aubin, C. Bauer, E. Gothein, F. Schnabel u. a.). Neben ihnen
stehen Romanisten (G.Hess), Schriftsteller (A. Döblin, H. Hansjakob, P.Huchek), Verleger
(H.J.Herder), Sportler (Josef/Sepp Herberger), Offiziere (Th. G. Leutwein, A. Mayer-Waldeck
), Techniker (E. Pfisterer). Zu begrüßen ist, daß der Herausgeber sich auch um die Ausleuchtung
der Schreckensjahre 1933 — 1945 bemüht und Nationalsozialisten (F. Kerber,
H. E. Ludin, A. Speer, R. Wagner) wie deren Opfer (A. Beichert, A. Delp) in das Werk aufgenommen
hat.

Die Biographien beziehen Dynastie- und Sozialgeschichte aufeinander (Großherzogin
Luise), deuten mögliche Zusammenhänge zwischen Sport- und Weltgeschichte an (Sepp Herberger
), decken auch das Gefüge von Beziehungen im oberrheinischen Raum auf: Zwangsrekrutierung
von Elsässern und Lothringern im Zweiten Weltkrieg (R. Wagner), Solidarität der
Universität Basel mit hungernden deutschen Studenten nach 1945 (C. Bauer).

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